Leuchtend rot lackierte Zehennägel auf einem Perserteppich dokumentierte Paul Albert Leitner 2006 in Teheran.

Foto: Leitner
Tote Tiere, schlafende Tiere, kopulierende Tiere, aber auch Frauenbeine, lackierte Zehennägel oder entblößte Brüste ziehen den Blick des Fotografen Paul Albert Leitner an. Zu sehen ist der bizarre Motivquerschnitt aus seinem umfassenden Bildarchiv derzeit in der Galerie Steinek.

Musik wäre für ihn ein wichtiges "Lebensmittel", meint Leitner, den sein Freund Thomas Mießgang glücklicherweise immer wieder mit Musikkassetten versorgt. Eine Kompilation mit Musik von Jacques Brel, Nick Cave, Lotte Lenya, Cesar Portillo de la Luz, Frank Sinatra, Aretha Franklin, Harry Nilsson und vielen anderen hatte dieser einmal mit "Love, _Death and Passion" betitelt. In der Ausstellung gleichen Titels begleitet nun die Musik besagter Interpreten die Dia-Installation, die von den vielen Unternehmungen des Weltreisenden erzählt. Manchmal mischen sich unter die teilweise recht trivialen Aufnahmen von Tieren, Landschaften und Frauen auch Selbstporträts, in denen er in seinen Lieblingsrollen posiert: als James Bond, Big Lebowski oder aber auch als Paul Albert Leitner, der nackt in seinem Hotelzimmer sitzt. "Ich versuche viele verschiedene Themen, auch unbewusst, zu vermischen", erklärte er in einem Interview. "Durch solche scheinbar verwirrenden Kombinationen entstehen aber wieder neue Geschichten, ‚Short Stories‘, wenn man so will."

Tagebuchartige Einblicke werden aber nicht nur über diese stets durchkomponierten Realitätsausschnitte geboten; hin und wieder zieht sein Leben auch in Form von Explosionen oder Liebesszenen am Betrachter vorbei. Ereignisse, die sich der Künstler via TV ins Haus geholt hat. – Zeitgleich mit der Ausstellung ist im Project Space der Kunsthalle Wien eine Auswahl von 240 Dias zu sehen, die der Fotograf in drei Räumen projiziert: "Porträts von Künstlern, anderen Personen sowie Selbstporträts und Natur". (cb/ DER STANDARD, Printausgabe, 26.07.2007)