Wien - Die Pläne über codierte und fälschungssichere Ausweise für Jugendliche, mit denen der Alkoholmissbrauch verhindert werden soll, werden immer konkreter. Entstehen soll jedoch kein reiner Alko-Ausweis, sondern ein spezieller Jugend-Personalausweis, der auch als Reisedokument und für weitere Zwecke fungieren soll. Ab Jänner 2008 ist ein Pilotprojekt in Kärnten geplant. Für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sowie für die Altersgruppe von 16 bis 18 Jahren werden die Ausweise mit unterschiedlichen Farbcodes versehen, erklärte der Sprecher von Familienministerin Andrea Kdoslky, Jürgen Beilein. Allerdings ist die Kostenfrage noch nicht geklärt.

Einheitliche Dokumente

Mit dem Innenministerium und der Staatsdruckerei ist man sich prinzipiell bereits einig, heißt es im Familienministerium. Mit den Bundesländern laufen derzeit noch Verhandlungen über die Kosten, Gestaltung und Gültigkeit des Ausweises. Ziel ist ein österreichweit einheitliches Dokument, das die altersbedingte Identifizierung nicht zuletzt auch für die Wirte erleichtern soll: "Jugendliche aus dem Burgenland sollen nicht in der Steiermark an Alkohol herankommen, nur weil man dort ihre Ausweise nicht kennt", betonte Beilein.

Pilotprojekt

In Kärnten soll für ein paar Monate geschaut werden, wie sich die neuen Ausweise bewähren. Bis Ende des Jahres 2008 könnte das Projekt dann auf ganz Österreich ausgeweitet werden, so Beilein. Auf der Rückseite des Ausweises im Scheckkartenformat sei ein Farbcode, eine Art Farbbalken, geplant. Welche Farben die beiden verschiedenen Jugend-Personalausweise erhalten, sei aber noch unklar, so der Sprecher.

Mehrere Funktionen

Die Vollziehung der Jugendschutzgesetze bei Alkoholkonsum und Ausgehzeiten ist allerdings nur ein Aspekt des Projektes. Beilein wies daraufhin, dass es sich nicht um reine Alko-Ausweise, sondern um Standard-Dokumente handeln wird, die auch als Reisedokument, bei Wahlen oder bei diversen Jugendvergünstigungen gelten sollen.

In der Multifunktionalität soll dann der entscheidende Vorteil liegen. Bei Wahlen werde ja oft der Führerschein zur Identifikation genutzt, das sei aber im Zusammenhang mit der Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre problematisch: "In der Gruppe der 16- bis 18-Jährigen haben viele keinen Führerschein, die können dann diesen Ausweis bei Wahlen verwenden", erklärte der Kdolsky-Sprecher. Auch Ermäßigungen, die Jugendliche erhalten - wie beispielsweise ein vergünstigter Eintritt ins Freibad -, sollen integriert werden.

Noch nicht entschieden ist, was der Ausweis kosten soll. "Die 58 Euro, die der Personalausweis derzeit kostet, stehen für die Jugend-Personalausweise nicht zur Debatte. Das wird deutlich darunter liegen", merkte Beilein aber an. (APA)