DEUTSCHLAND:
- "Frankfurter Allgemeine Zeitung": "Tour vor dem Aus: Blutdoping bei Winokurow. Die Nachricht platzte wie eine Bombe in den Ruhetag der Tour de France."
- "Financial Times Deutschland": "Die Tour de France ist positiv. Das Comeback (von Winokurow, Anm.) erinnerte stark an jenes von Floyd Landis, der im vergangenen Jahr ebenfalls an einem Tag den Anschluss verloren hatte, am nächsten jedoch die gesamte Konkurrenz deklassierte und letztlich die Tour de France gewann. Eine Woche später wurde bekannt, dass Landis am Abend nach seinem Comeback positiv auf Testosterondoping getestet wurde."
- "Handelsblatt": "Die Tour liegt in Trümmern - Blutdoping bei Winokurow nachgewiesen - Astana steigt aus - Spitzenreiter Rasmussen und Contador im Zwielicht."
- "Stuttgarter Nachrichten": "Die neueste Nachricht vom Spritzensport auf zwei Rädern kann allenfalls noch in ihrer Dimension überraschen. Um sich nach den Strapazen der ersten beiden Tour-Wochen zu pushen, hat Alexander Winokurow die Trickserei mit dem eigenen Blut nicht gereicht. Also hat er sich fremden Blutes bedient, um im Einzelzeitfahren zu bestehen. Es ist unfassbar, mit welcher verderbten Kaltschnäuzigkeit, Ignoranz und Dummheit die Radprofis bei ihrem Betrug zu Werke gehen. Nicht nur, dass die Manipulateure eiskalt den Teil des Pelotons betrügen, der sauber in den Sattel steigt - selbst die eigene Gesundheit scheint keine Rolle mehr zu spielen, wenn Rad und Rubel rollen. Wie lange wollen sich die Sportverbände, aber auch die Zuschauer diese verlogene Show noch bieten lassen?"
- "Stuttgarter Zeitung": "Da hat die Tour de France einen Ruhetag - aber zur Ruhe kommt sie deshalb noch lange nicht. Die Frage, die man sich nach dem positiven Dopingtest des Kasachen Alexander Winokurow stellt, lautet: ist der Mann noch bei Sinnen? Besser noch, man stellte sich diese Frage im Plural: sind diese Männer noch zurechnungsfähig? Oder sind sie geistesgestört? Ist es Fatalismus, in dieser Situation des Radsports weiter Transfusionspumpen zu benutzen statt Luftpumpen - oder ist es Dummheit? Indirekt bestätigt der 33-jährige Winokurow diese Annahme. Nach seinem scheinbar glorreichen Sieg auf der 15. Etappe führte er seinen gewaltigen Einbruch eine Etappe zuvor nicht etwa auf seine körperliche Schwäche zurück. "Der Kopf hat versagt", sagte Winokurow - Dummheit also."
- "Tagesspiegel": "Die jüngste Geschichte ist eine Schurkengeschichte, eine vom Helden, der Held nur in der Lüge war: Alexander Winokurow, Radprofi vom kasachisch-schweizerischen Astana-Team, vor der Tour de France einer ihrer Favoriten, dabei stets höchst dopingverdächtig, während der ersten Tage der Tour gestürzter und wieder aufgestandener Held, fast schon mythentauglich mit seinen Verletzungen, dieser Winokurow ist nichts weiter als ein weiterer gedopter Radprofi. Enttarnt als Blutaustauscher, woraufhin sich sein gesamtes Team, das von Astana, von der Tour verabschiedet hat. Damit ist der Weg für den Gesamtsieg frei für Michael Rasmussen, den Dänen, oder für Alberto Contador, den Spanier. Ein freier Weg? Beide haben genug getan, um als keinen Deut sauberer zu gelten als Winokurow und all die anderen bereits überführten Betrüger."
- "Die Welt": "Dolchstoß für die letzten Gutgläubigen: Kasache Winokurow nach Zeitfahrsieg des Blutdopings überführt - Astana zieht gesamtes Team ab."
SCHWEIZ:
- "Neue Zürcher Zeitung": "Tour de Farce - ein Unglück kommt selten allein. Der gescheiterte Tour-de-France-Favorit Winokurow des Blutdopings überführt - Rasmussen und Contador reden sich angestrengt sauber."
- "Tages-Anzeiger": "Super-Gau bei der Tour. Um den Toursieg kämpfen zwei "Außerirdische" mit getrübter Vergangenheit, die allein schon wegen der Leichtigkeit, mit der sie allen davonfahren, unter Dopingverdacht stehen. Das ist in der Katastrophensprache ein GAU, zu übertreffen nur durch den Super-GAU, und der ist jetzt passiert."
FRANKREICH:
- "Le Figaro": "Schwarzer Dienstag für die Tour de France. Der Fall Winokurow ist zweifellos der Dopingfall zu viel für eine schon erschütterte Tour de France. (...). Rasmussen lässt zu viele Fragen unbeantwortet. Der Träger des Gelben Trikots hat im Dauerfeuer der Fragen versucht, sich zu rechtfertigen. Ohne zu überzeugen."
- "Liberation": "Endlich eine gute Nachricht von der Tour: Wino ist positiv. Schlagartig hat seine Mannschaft gestern das Rennen verlassen. (...) Und jetzt? Soll die Tour weitergehen? Aufhören?"
- "Le Parisien": "Betrüger raus! Die 1903 geschaffene Tour de France hat gestern einen der härtesten Schläge ihrer Geschichte einstecken müssen. Der Winokurow-Skandal verwundet die Tour. Und außerdem ist der Träger des Gelben Trikots ein Lügner!"
- "L'Alsace": "Die Verabscheuungswürdigsten sind nicht die Sportler. Das Doping erspart ihnen das Leiden auf dem Rad nicht - ganz im Gegenteil. Sie sind gleichzeitig Schummler und Opfer. Die echten Kriminellen sind jene, die um sie herumschwirren, die von ihren Leistungen profitieren, die auf ihrem Rücken Geld verdienen. Solange ihnen nichts anzuhaben ist, wird das Doping weitergehen. Es wird auch weitergehen, solange die Heuchelei jener vorherrscht, die sich hinter einer 'Ethik-Charta' verstecken, um dann wegzuschauen und nicht zu sehen, was doch augenfällig ist: Die Fahrer radeln immer schneller und kommen doch immer weniger erschöpft an."
- "Independant du Midi": "Sollen wir weiter das Loblied singen auf die Tour de France, diese so sehr geliebte Veranstaltung, die trotz aller Anstrengungen nicht mit dem Übel fertig werden kann? Wer wird der Nächste sein nach Winokurow? Angesichts der flagranten Ungerechtigkeit, deren Opfer die sauberen Sportler sind, angesichts der heuchlerischen Glorifizierung von Leistungen, die doch jederzeit als Schummeleien entlarvt werden können, angesichts der Unmöglichkeit, das Falsche vom Echten zu trennen wäre es an der Zeit eines einzugestehen: Es gibt keine Rechtfertigung mehr für die Fortsetzung der Tour des France außer einer: Das Geld."
ITALIEN:
- "La Gazzetta dello Sport": "Tour unter Schock. La Grande Boucle steckt wieder im Dopingsturm. Aber es ist eine gute Nachricht. Es ist keine Beerdigung. Der Radsport ist nicht tot. Der Radsport hat die Waffen, um Doping bekämpfen zu können. Die Beine derer, die betrügen, werden immer kürzer. Der Radsport kann diese epochale Krise überwinden. Eine ganze Generation wertloser Stars, die nichts kapiert haben oder zumindest so tun, muss geopfert werden. Es gibt saubere junge Fahrer, die wissen, dass man ohne Doping fahren und siegen kann."
- "Corriere della Sera": "Das Ende. Der Radsport ist zu Grunde gerichtet worden. Und alle haben dazu beigetragen."
- "Il Tirreno": "2007 ist das Horrorjahr des Radsports."
GROSSBRITANNIEN:
- "Daily Mail": "Tour wird durch Winokurow-Schande erschüttert. Dies ist die Nachricht, die die Veranstalter am meisten gefürchtet haben."
- "The Times": "Winokurow wurde im Krieg der Organisatoren gegen Doping zur Strecke gebracht."
- "Daily Telegraph": "Die Tour de France wurde in die schwerste Krise gestürzt. In einer Tour, die jenseits jeden Verdachts sein sollte, droht dem ursprünglichen Favoriten und Gewinner von zwei der letzten drei Etappen eine zweijährige Sperre. Und auch der Gesamtführende Michael Rasmussen steht unter Verdacht, da er zwei Drogentests verpasste. Winokurows Astana-Team zog sich umgehend von der Tour zurück und schürte damit weitere Spekulationen, dass auch andere aus der Mannschaft unter Verdacht stehen."
SPANIEN:
- "El Pais": "Winokurow hat die Tour de France in einen Albtraum verwandelt. Der Radsport befindet sich angesichts immer neuer Doping- Enthüllungen seit 15 Monaten ohnehin schon im Todeskampf und seine Glaubwürdigkeit liegt am Boden. Nun hat er sich seinem endgültigen Grab einen Schritt weiter genähert."
- "El Mundo": "Winokurow lässt die Tour de France ausbluten. Es ist ein Debakel und genau das, was der Rundfahrt noch fehlte, um sich endgültig einem Desaster zu nähern."
- "Marca": "Winokurow versetzt dem Radsport den Todesstoß. Ausgerechnet als die Tour am schönsten und spannendsten war, explodierte eine neue Bombe."
- "As": "Winokurow beschmutzt die Tour."