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Astana packt die Koffer.

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Team-Manager Marc Biver in einer ersten Reaktion: "Wir haben Winokurow suspendiert und nach Hause geschickt und werden an den kommenden Rennen nicht teilnehmen. Für weitere Schritte warten wir die B-Probe ab. Ich fürchte jetzt um die Zukunft des Teams."

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Patrice Clerc, Präsident der Tour-Organisation ASO: "Ich bereue die Entscheidung, Astana zugelassen zu haben. Ich bin verraten worden."

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Paris - Der kasachische Radprofi Alexander Winokurow hat für den nächsten Dopingfall der Tour de France gesorgt. Sein Team Astana gab am Dienstag bekannt, dass Winokurow am Samstag nach seinem Sieg im Zeitfahren in Albi einen Dopingtest nicht bestanden habe und deshalb suspendiert worden sei. "Alexander Winokurow wurde positiv auf eine Bluttransfusion getestet, und das Team verlässt die Tour", sagte Astana-Sprecherin Corinne Druey.

"Als wir von der positiven Probe erfahren haben, haben wir uns mit den Tour-Organisatoren zusammengesetzt und die haben uns geraten, das Team zurückzuziehen", erzählte Team-Manager Biver, der die jüngsten Enthüllungen gleichzeitig als positives Signal sah: "Vielleicht ist es für den Radsport gut, was heute passiert ist, weil es zeigt, dass es unmöglich ist, die neuen Kontrollen durch Manipulation auszutricksen."

Die französische Sporttageszeitung "L'Equipe" hatte zuvor auf ihrer Homepage (www.equipe.fr) gemeldet, dass Winokurow des Blutdopings überführt worden sei. Eine Analyse im Labor Chatenay-Malabry habe ergeben, dass sich der 33-jährige Astana-Kapitän mit Fremdblut (homologe Methode) gedopt habe. Winokurow gewann bei der laufenden Tour auch noch die Montag-Etappe, lag aber vor der 16. Etappe am Mittwoch mit 28:21 Minuten Rückstand nur an 23. Stelle des Gesamtklassements.

94. Tour-Auflage vor dem endgültigen Kollaps

Mit der Überführung von Winokurow und dem Rückzug seines Teams steht die 94. Tour-Auflage wenige Tage vor dem Finale in Paris vor dem endgültigen Kollaps. Bereits die Entscheidung, den Dänen Michael Rasmussen trotz mehrerer Doping-Vorwürfe im Rennen zu belassen, hatte den 104 Jahre alten Klassiker vor eine Zerreißprobe gestellt.

Bei der Nachricht des neuen Doping-Falles brach der Schotte David Millar am Ruhetag in Pau in Tränen aus. "Wenn das in unserer jetzigen Situation einem Fahrer dieses Formats passiert, ist der Radsport nicht mehr zu retten", prophezeite der ehemalige Zeitfahr-Weltmeister, der im Vorjahr eine zweijährige Doping-Strafe abgesessen hatte und sich seitdem als engagierter Antidoping-Kämpfer gibt.

Zwei verschieden Arten von roten Blutkörperchen

In der A-Probe von Winokurow seien zwei verschieden Arten von roten Blutkörperchen gefunden worden. Dies deute darauf hin, dass er kurz vor dem Rennen Blut von einem passenden Spender erhalten haben müsse, schrieb "L'Equipe". Auch nach Winokurows zweitem Etappensieg am Montag sei ein Test gemacht worden, die Ergebnisse stünden noch aus.

Im Zeitfahren am Samstag triumphierte Winokurow klar mit 1:14 Minuten Vorsprung auf den Australier Cadel Evans. "Ich wollte es mir und allen zeigen, dass ich noch nicht geschlagen bin. Ich habe alles aus mir rausgeholt", hatte der Olympia-Zweite von Sydney 2000 damals im Ziel erklärt. Auf der ersten Pyrenäen-Etappe am Sonntag erlitt er dann einen totalen Einbruch und verlor gar 28:50 Minuten auf den dänischen Spitzenreiter Rasmussen, ehe er dann am Montag in Loudenvielle-Le Louron seinen zweiten Etappensieg feierte.

Erst seit 2004 nachweisbar

Erst seit den Olympischen Spielen 2004 in Athen lässt sich Blutdoping nachweisen. Olympiasieger Tyler Hamilton aus den USA war der Erste, der wegen Blutdopings gesperrt wurde.

Auch Tour-Spitzenreiter Rasmussen steht wegen Unregelmäßigkeiten unter Doping-Verdacht. Ihm wird vorgeworfen, vor der Tour mehrfach seine Meldepflicht für unangemeldete Dopingtests verletzt zu haben. Er gab dies zwar zu, bezeichnete es aber als "Verfahrensfehler". Allerdings gestand er auch, dass er während seines zweijährigen Aufenthalts bei seiner Familie in Mexiko und in diesem Jahr an seinem Wohnort in Monaco abseits von Wettkämpfen "noch nie getestet" worden sei.

Der deutsche T-Mobile-Team hatte bereits in der vergangenen Woche seinen deutschen Fahrer Patrick Sinkewitz suspendiert, nachdem bei der Untersuchung einer bereits in Juni genommenen Dopingprobe ein überhöhter Testosteron-Wert festgestellt worden war. ARD und ZDF stellen daraufhin ihre Berichterstattung über die Frankreich-Rundfahrt ein. Die B-Probe von Sinkewitz wird am kommenden Dienstag geöffnet.(APA/AFP/AP/Reuters/dpa)