PflichtschullehrerInnen sollen nach Ansicht der ÖVP fünf statt drei Jahre lang ausgebildet werden.

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Eine enge Kooperation der neuen pädagogischen Hochschulen mit Universitäten wünscht sich die Bildungssprecherin der ÖVP Wien Katharina Cortolezis-Schlager. Eine Akademisierung des LehrerInnenberufes und hebe ihrer Ansicht nach die Qualität des Schulsystems. "Um die Ausbildung von Pflichtschullehrern und jenen in der Sekundarstufe möglichst durchlässig zu gestalten, sollte sie in Punkto Dauer und Lehrinhalte angeglichen werden", fordert Cortolezis-Schlager.

Fünfjähriges Studium und Bildungsschecks

Geschehen soll dies durch die Verlängerung der Ausbildung von PflichtschullehrerInnen auf fünf Jahre mit Masterabschluss. Der Studienplan der pädagogischen Hochschule sieht bisher nur ein dreijähriges Bachelor-Studium vor. Mit der Angleichung von AHS- und Pflichtschullehrkräften will sie auch die Durchlässigkeit zwischen beiden Schulsystemen verbessern: "Hier geht es nicht um ein entweder oder, sondern um ein sowohl als auch", so die Bildungssprecherin. Der Vorschlag, die gesamte LehrerInnenausbildung auf Masterniveau zu bringen, kam bereits vor einigen Wochen von LehrerInnenvertretern mit der "Leipziger Erklärung".

Nachholbedarf gibt es nach Ansicht der Wiener ÖVP auch bei Weiterbildungsmaßnahmen: "Hier müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden, die Weiterbildung muss dann für alle LehrerInnen verpflichtend sein und nicht wie bisher nur für die PflichtschullehrerInnen.“ Geschehen soll dies durch einen Bildungsscheck, der Lehrkräfte zu einer Woche Weiterbildung pro Schuljahr verpflichtet. Um die Arbeit der LehrerInnen zu verbessern, sollen künftig SchülerInnen ihr Feedback anonym abgeben.

Grüne wollen gesamte Ausbildung an Unis

Die Grünen gehen noch einen Schritt weiter: Schulsprecherin Susanne Jerusalem will für LehrerInnen aus allen Schultypen den gleichen Bildungsweg auf universitärem Niveau. "Gleiche Ausbildung und gleiche Bezahlung sind wesentliche Reformen für eine gemeinsame Schule", so Jerusalem in einer Aussendung. FPÖ-Bildungssprecher Jung befürchtet, dass Durchlässigkeit zwischen den Schultypen letztlich die Qualität durchlöchere.

SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser wirft Cortolezis-Schlagers vor, Forderungen aus dem SPÖ-Programm übernommen und umformuliert zu haben. Natürlich wolle auch er eine Verbesserung der LehrerInnenausbildung, aber: „hier soll doch die ÖVP ihre Diskussionen intern ausmachen und nicht so tun als hätte sie eine neue Position."

Zurückhaltung bei AHS-Diskussion

Auch der Landesverband der Wiener Elternvereine an Pflichtschulen forderte in einer Aussendung überdies nachhaltiges und aktives Personal- und Qualitätsmanagement durch Unterrichtsministerium und Landesschulräte. "Durch spezielles Training der Lehrer und die Umsetzung standortspezifischer Förderkonzepte sollte außerschulische Nachhilfe mehr oder weniger entbehrlich werden", so der Verbands-Vorsitzende Andreas Ehlers.

Reserviert zeigte sich Cortolezis-Schlager gegenüber dem Vorschlag von ÖVP-Generalsekretär Hannes Missethon, die Aufnahmeprüfung für die AHS wieder einzuführen. Man müsse die Bildungsstandards in der 3. und 4. Stufe der Volksschule permanent evaluieren: "Das ist mir persönlich vorrangig." Aufnahmeprüfungen seien nichts anderes als eine Hilfskrücke, wenn diese Bildungsstandards bei Eintritt in die AHS nicht erfüllt würden. (red/derStandard.at, 24. Juli 2007)