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Von: Herbert OFNER [mailto:Herbert.OFNER@VIENNA.MSF.ORG] Gesendet: Dienstag, 24. Juli 2007 09:34 Betreff: Ärzte ohne Grenzen: Situtation für die Zivilbevölkerung in Somalia verschlechtert sich rapide

Somalia – Die Situation in Afgooye verschlechtert sich nach Ankunft weiterer vertriebener Familien aus Mogadischu

Tausende Familien befinden sich derzeit auf der Flucht aus Mogadischu, wo wiederholte Gewaltakte, mitunter auch Bombenanschläge, die Sicherheit der Zivilbevölkerung gefährden. Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) schätzt, dass vor kurzem annähernd 4.900 Familien in der Umgebung von Afgooye eingetroffen sind.

Wien, 24. Juli 2007. Vier Monate nach Beginn der derzeitigen Krise, die durch eine Welle von Gewalt in der Hauptstadt ausgelöst worden war, sind die meisten der 400.000 Vertriebenen (398.000 laut UN) nicht in der Lage, nach Hause zurückzukehren. Diese Menschen sind in hohem Maße von der Hilfe der wenigen anwesenden Hilfsorganisationen abhängig. Die große Mehrheit der vertriebenen Familien sucht in Afgooye und Hawa Abdi, ca. 30 km westlich der Hauptstadt Mogadischu, Zuflucht. Die Vertriebenen leben unter prekären Bedingungen unter Bäumen und in verlassenen öffentlichen Gebäuden. Die lokale Bevölkerung hat ihr Bestes gegeben, den bedürftigen Familien zu helfen und einfache Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. hat Mit medizinischen und logistischen Nothilfemaßnahmen reagiert Ärzte ohne Grenzen auf die akutesten Bedürfnisse der betroffenen Menschen.

„Es gibt keine regelmäßigen Nahrungsmittelverteilungen in dieser Gegend. Nur sehr wenige Organisationen sind hier, um den vertriebenen Familien zu helfen“, sagt Feisal Abdulkadir, Einsatz-Koordinator von Ärzte ohne Grenzen in Afgooye. „Hohe Marktpreise und der Mangel an stabilem Einkommen stellen eine zusätzliche Hürde dar und erhöhen die Verwundbarkeit der vertriebenen Familien“, ergänzt Feisal.

Im Juni 2007 hat MSF die Gesundheitssituation der Vertriebenen untersucht. Insgesamt wurden 393 Haushalte befragt, mehr als 641 Kinder wurden mit MUAC (Middle Upper Arm Circumference = mittlerer Oberarmumfang) gemessen. Die vorläufigen Ergebnisse zeigen eine allgemeine Unterernährungsrate von 21,5 % und eine Rate von schwerer Unterernährung von 3 %. Nach den Kriterien der WHO gilt eine solche Situation als schwere Ernährungskrise.

Von den befragten Familien „gaben 6 % an, am Tag zuvor nichts zu essen gehabt zu haben“, sagt Dr. Monica Rull, die die Untersuchung in Somalia geleitet hat. „Mehr als 60 % der Familien verfügen über keine Einkommensquelle, 93 % haben ihre Nahrungsmittelreserven bereits aufgebraucht oder werden bald keine Reserven mehr haben“.

In den vergangenen zwei Monaten war die Aufmerksamkeit internationaler Medien nur selten auf die Ereignisse in Somalias Hauptstadt und deren Umgebung gerichtet, wo Zehntausende Menschen verzweifelt auf internationale Hilfe warten.

Ärzte ohne Grenzen ruft alle Akteure zu einer sofortigen Mobilisierung von Hilfe auf, um auf die rapide Verschlechterung der Situation zu reagieren und eine schwere humanitäre Katastrophe zu verhindern.

Seit April 2007 leistet Ärzte ohne Grenzen Basisgesundheitsversorgung für ca. 12.000 Familien, die sich in Afgooye niedergelassen haben, und unterstützt die Krankenstation des Spitals von Afgooye. Außerdem unterstützt MSF Vertriebene in Hawa Abdi mit Medikamentenspenden an lokale Gesundheitseinrichtungen, der Einrichtung eines Cholera-Behandlungszentrums, Wasserversorgung, und der Verteilung von Hilfsgütern an neu ankommende Vertriebene. MSF arbeitet seit 1991 in Somalia.

Mehr Informationen, Vermittlung von Interviews: Herbert Ofner 0664/44 111 41

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Mag. Herbert Ofner Press Officer Ärzte ohne Grenzen / Médecins sans Frontières

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