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Auch Stratfort Upon-Avon war von der großen Juli-Flut betroffen. Wie eine "Nature"-Studie und Gordon Brown wissen: der Klimawandel macht England nasser.

Foto: REUTERS/Darren Staples
London - Das Timing für die Veröffentlichung der wissenschaftlichen Studie war perfekt, fast zu perfekt. Weshalb die englische Tageszeitung "Independent" gestern vorpreschte und etwas machte, was eigentlich streng verboten ist: Die Zeitung umging die Sperrfrist und berichtete nämlich schon gestern über eine Studie in der britischen Wissenschaftszeitschrift "Nature", obwohl diese erst am Mittwochabend veröffentlicht werden sollte.

Allerdings birgt angesichts der "Great Flood of July", der großen Juliflut, die in den vergangenen Tagen England im Regen versinken ließ, eine Untersuchung über die "nassen" Auswirkungen des Klimawandels auf die britischen Inseln naturgemäß besondere Brisanz.

Insgesamt acht Klimaforscher aus Großbritannien, Japan, Kanada und den USA hatten ihre Supercomputer mit allen möglichen Daten gefüttert und konnten für die Niederschlagsentwicklung der vergangenen Jahrzehnte deutliche regionale Unterschiede zeigen. Demnach wäre in den gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel ohne globale Erwärmung deutlich weniger Regen gefallen. Oder umgekehrt formuliert: In England wurde es in den vergangenen Jahrzehnten deutlich feuchter.

Zu einem ganz ähnlichen Ergebnis war der englische Klimatologe Peter Scott - einer der an der Studie beteiligten Forscher - bereits im vergangenen Herbst in einer unveröffentlichten Untersuchung gekommen, die für Aufregung im britischen Umweltministerium gesorgt hat und sich wohl bis in die Regierung herumgesprochen hat.

Denn am Montag umging nicht nur der Independent das "heilige" "Nature"-Embargo, sondern auch der englische Premier Gordon Brown bei seiner ersten Pressekonferenz. Auch er begründete nämlich seine Aufstockung der Mittel für Katastrophenschutz damit, dass England vom Klimawandel betroffen sei. (Klaus Taschwer/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24. 7. 2007)