Ursula Xell-Skreiner, Anwältin

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Sommer, Sonne, Sonnenschein! Die Vorfreude darauf ist oft lange und groß, eine Woche im warmen Süden geht dafür rasch vorbei. "Und iagendwaun bleib i dann duat…" Den Traum vom eigenen Haus im Süden leben Viele, die Angebote scheinen überwältigend. Mancher glaubt, dabei nur noch die süße Qual der Wahl ertragen zu müssen.

Doch Achtung, auch im Ausland gilt: Die Beratung durch einen lokalen Rechtsanwalt ist unumgänglich. Ganz gleich, wie verlockend das Angebot ist, muss Klarheit darüber herrschen, ob es ein Eigentumsregister gibt, das mit dem österreichischen Grundbuch vergleichbar ist. Kann nach dem Immobilienerwerb plötzlich ein unbekannter Dritter Anspruch auf die Immobilie anmelden? So ist es im beliebten Kroatien leider schon vorgekommen, dass neben dem eigentlichen Grundbuch plötzlich ein zweites mit freilich anderem Inhalt bestand.

In vormaligen Krisenregionen des ehemaligen Jugoslawiens tauchten plötzlich angeblich Vertriebene auf und nahmen ihr vormaliges Heim in Beschlag. Eine Räumung käme nur gegen Leistung einer Zusatzzahlung infrage. Einem Wiener Geschäftsmann brachte dies nach dem Erwerb mehrerer ach so romantischer Steinhäuser einen empfindlichen Verlust ein.

Hohe Gebühren

Unterschiedlich gestaltet sich auch die Höhe der Nebengebühren. Während in Österreich in der Regel 4,5 Prozent vom Kaufpreis, zusätzliche zwei Prozent vom allfälligen Kredit, allenfalls drei Prozent Maklerprovision und die Kosten der Vertragserrichtung anfallen (in Summe in etwa zehn Prozent vom Kaufpreis), schlägt die griechische Grunderwerbsteuer allein mit bis zu 17 Prozent des Kaufpreises zu Buche, die Provision macht noch einmal fünf bis zehn Prozent aus. Im Grundbuch eingetragen ist das Ganze dann aber noch nicht.

Nicht selten haben sich Schnäppchen am blauen Meer plötzlich als berühmtes Fass ohne Boden entpuppt. Eine neue Leitung zur Klärgrube, die Erneuerung von unfachmännisch angebrachtem Putz sowie der Austausch von schadhaften Stromleitungen werden Ausländern oft zu Apothekerpreisen verrechnet. Das Gefahrenpotenzial beim Ferienimmobilienerwerb im Ausland ist endlos. Zählt man nicht zu den Pionieren, die rechtzeitig in touristische Hoffnungsgebiete investiert haben und über gute lokale Kontakte verfügen, überwiegt die Gefahr des bösen Erwachens für den Laien massiv. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21./22.7.2007)