Die Forderung von ÖFB-Präsident Friedrich Stickler an die Präsidenten der Bundesliga-Klubs, ihren Trainern den Rücken zu stärken und mehr auf junge, österreichische Spieler zu setzen, halten viele Coaches daher für überflüssig. "Es kann nicht sein, dass einer sagt: Wir müssen Druck auf die Präsidenten machen, damit die Druck auf die Trainer machen", meinte Rapid-Coach Peter Pacult. "Wenn man nur auf Junge setzt und dann dreimal in Serie verliert, lästert man gleich wieder über den Trainer."
"Er spielt nun nicht mehr gegen einen 19-Jährigen, sondern gegen Sedloski"
Pacult stieß in erster Linie das allgemein große Medienecho auf die Auftritte von Erwin "Jimmy" Hoffer auf. "Man darf nicht vergessen, dass man sich von Jimmy jetzt Wunderdinge erwartet. Aber er spielt nun nicht mehr gegen einen 19-Jährigen, sondern gegen einen Spieler wie Sedloski." Ob seine beiden WM-Stars - neben Hoffer auch Veli Kavlak - nach wochenlanger Absenz bei den Grün-Weißen bald zum Einsatz kommen, wollte Pacult ("Ich weiß ja nicht einmal, wann sie zurückkommen") nicht beantworten.
Auch andere Trainer signalisierten Unverständnis. "Diese Diskussion ist uninteressant", meinte etwa Sturm-Coach Franco Foda. "Ich verstehe nicht, wie der ÖFB-Präsident so etwas fordern kann. Wenn ein Junger gut ist, dann spielt er auch. Aber das darf ein Trainer hoffentlich selbst entscheiden." Ausschlag gebend sei einzig und allein die Qualität. "Qualität ist für mich, wenn jemand über 30 Spiele in einer ganzen Saison konstant gut spielt", erklärte Foda, der bei Sturm selbst einige Jungstars geformt hat. "Aber auch junge Spieler müssen sich Woche für Woche neu beweisen."
Verständnis von Gludovatz
Schenken dürfe man den Nachwuchs-Stars nichts. Das wäre auch nicht gut. "Man kann nicht sagen, dass sie unbedingt spielen müssen. Die Jungen dürfen einfach nicht beim ersten Gegenwind aufgeben. Der Großteil hat sich in den eigenen Teams ohnehin bereits etabliert", meinte LASK-Trainer Karl Daxbacher. "Wer im Training hart und ehrlich arbeitet, dem wird man auch einmal ein schwächeres Spiel verzeihen", versicherte Mattersburg-Coach Franz Lederer.