Vollbeschäftigung am Horizont
Wichtigstes Ziel sei es, Vollbeschäftigung zu schaffen, so Bartenstein. Das heißt, die Arbeitslosenquote nach EU-Berechnung auf unter 4,0 Prozent zu senken. Binnen Jahresfrist sei es gelungen, die Quote von 4,8 auf zuletzt 4,3 Prozent zu drücken. Eine weitere Reduktion um 0,4 Prozentpunkte "sollte nochmals zu schaffen sein", so der Minister. In fünf Ländern, nämlich in Oberösterreich, Niederösterreich, Salzburg, Tirol, und Vorarlberg gebe es jetzt schon Vollbeschäftigung. Diese positive Tendenz werde sich im Gesamtjahr fortsetzen. Im Jahresschnitt erwartet Bartenstein um rund 20.000 weniger Arbeitslose als 2006.
Deutlich gestiegen ist im Halbjahr die Beschäftigung: Die Zahl der unselbstständig aktiv Beschäftigten erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent oder um 70.457 auf 3,186.041 Personen. Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit haben Männer mit minus 11,6 Prozent auf 136.541 Jobsuchende stärker profitiert als Frauen, wo die Arbeitslosigkeit um 5,3 Prozent auf 98.531 Betroffene sank.
Stärkster Rückgang im Bauwesen
Die Arbeitslosigkeit ging im Halbjahr in allen Branchen und in allen Bundesländern zurück. Am kräftigsten fielen die Rückgänge im Bauwesen mit minus 16,3 Prozent aus, gefolgt von der Sachgütererzeugung mit minus 13,0 Prozent. Nach Ländern verzeichnete Oberösterreich mit minus 17,7 Prozent den stärksten Rückgang, auf Platz zwei und drei folgten Burgenland (minus 11,1 Prozent) und Niederösterreich (minus 10,3 Prozent).
Bei den Jugendlichen bis 24 Jahren sank die Arbeitslosigkeit um 5,7 Prozent auf 36.069 Betroffene, die Zahl der älteren Arbeitslosen über 50 Jahren ging um 3,9 Prozent auf 45.398 Personen zurück. Rückläufig war auch die Zahl der Lehrstellensuchenden, und zwar um 6,0 Prozent auf 4.397 Betroffene, die Zahl der offenen Lehrstellen sank um 7,5 Prozent auf 3.173. Der Blum-Bonus wurde bis Jahresende unverändert verlängert. Für Herbst kündigte Bartenstein eine Lehrlingsoffensive und eine mögliche Reform des Blum-Bonus an.
In Sachen Arbeitsmarktöffnung
Zur Forderung der Industrie, den Arbeitsmarkt für Arbeitskräfte aus den osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten noch vor Ablauf der bis mindestens 2009 geltenden Übergangsfrist zu öffnen, meint Bartenstein, eine Entscheidung werde erst im Frühjahr 2009 fallen, "wie wir in Sachen Übergangsfristen weiter vorgehen". Ziel sei es, eine "Alles- oder Nichts-Situation" zu vermeiden und die Sozialpartner dabei an Bord zu haben. Im Rahmen der Facharbeiterverordnung seien 178 Fräser, Dreher und Schweißer im Land, dazu kämen weitere 100 Personen über Sozialpartnerkonsens. Er gehe davon aus, dass es auch im nächsten Jahr eine entsprechende Verordnung geben werden, wobei eine Erweiterung nicht auszuschließen sein.