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Die Hallstätter hätten es so gern heller. Doch noch liegt vieles im Dunklen.

Foto: APA/Franz Neumayr
Ein passendes Projekt wurde bis dato aber nicht gefunden.

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Linz – Hallstatt wird wohl auch in Zukunft zu seiner dunklen Seite stehen müssen. Auf dem Weltkulturerbe liegen schwere Schatten – zumindest in den Wintermonaten. Ein Teil des malerischen Orts wird zwischen 2. November und 6. Februar konsequent von der Sonne gemieden. Licht ins Dunkel sollte eigentlich ein spektakuläres Spiegelprojekt des Innsbrucker Lichtpioniers Christian Bartenbach bringen.

Vor rund zwei Jahren, der STANDARD berichtete darüber am 6. Dezember 2005, war die Euphorie angesichts der nahenden Erleuchtung noch groß. Im Internet "stolperte" der Hallstätter Bürgermeister Peter Scheutz über die so genannte Sonnenbrücke, die dem Tiroler Ort Rattenberg mehr Licht bringen sollte. Scheutz befand daraufhin, dass sich auch Hallstatt künftig im Spiegel sehen sollte.

Doch der hellen Vorfreude folgte die düstere Ernüchterung. "Das Projekt ist nicht vom Tisch, aber derzeit zumindest auf Eis gelegt", erklärt Scheutz auf Standard-Nachfrage. Man habe sich in den vergangenen Jahren mehrere Lichtprojekte angesehen, letztlich sei man aber "immer unzufrieden" wieder zurückgekommen.

Wärme im Spiegelbild

"Wir waren zum Beispiel in einem kleinen Ort in Italien. Das hat gut geklungen, aber in Wahrheit war es ein Spiegel, der nur einen Platz im Ort erhellt hat", erzählt Scheutz. Dies sei für Hallstatt zu wenig. "Nur ein paar Lux heller bringen gar nichts", hat der Bürgermeister vom Weg der Erleuchtung klare Vorstellungen.

Auch mehrere Gespräche in Rattenberg brachten nicht den gewünschten Erfolg. "30 Riesenspiegel, die das Sonnenlicht in einem Nachbarort einfangen und mittels beweglicher Aluminiumreflektoren an die Außenmauer der mittelalterlichen Rattenberg-Festung leiten sollen, klingt spektakulär. Das Ganze scheitert dort aber an der Finanzierung", seufzt Scheutz. Skeptisch ist der Bürgermeister auch inwieweit sich im Fall der Fälle angenehme Nebeneffekte der Sonne widerspiegeln würden. "Wir wollen es eben nicht nur hell haben. Wärme und Behaglichkeit sind genauso wichtig. Und da bin ich nicht so recht überzeugt, ob das funktioniert."

Im Ernstfall würde man den Spiegel auf einem der umliegenden Berggipfel positionieren. "Aber davon sind wir noch weit entfernt. Wir warten jetzt einmal in aller Ruhe auf ein passendes Projekt", so Scheutz, der in seinem Eigenheim selbst rund vier Monate ein Schattendasein fristet.

In Rattenberg hat man sich hingegen weit gehend mit der Dunkelheit abgefunden. "Vier Millionen Euro würden wir zur Umsetzung des Spiegelprojektes benötigen. Das können wir aus Gemeinde- und Landesmitteln nie finanzieren", bedauert Rattenbergs Bürgermeister Franz Wurzenrainer im Standard-Gespräch. Die 436-Seelen-Gemeinde sucht jetzt nach zahlungskräftigen Sponsoren. "Vielleicht geht uns ja doch noch ein Licht auf", hofft Wurzenrainer. (Markus Rohrhofer, DER STANDARD - Printausgabe, 20. Juli 2007)