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Die MyVideo-Betreiber erklären sich als "nicht verantwortlich" für die lesben- und schwulenfeindlichen Videos. Juristisch gesehen sei das aber nicht richtig, kontert Volker Beck. Er hat Strafanzeige erstattet.
Foto: APA/AP/Markus Schreiber
Berlin - Dem deutschen Videoportal MyVideo steht eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung ins Haus. Grünen-Parlamentarier Volker Beck erstattete vergangene Woche Anzeige, weil sich auf der Videoplattform lesben- und schwulenfeindliche Videos befinden sollen. Der Vorwurf bezieht sich konkret auf ein Musikvideo der Rapper G-Hot und Die Kralle (aka Boss A), in dem laut Beck zur Gewaltanwendung gegen Homosexuelle und ihrer Vertreibung aufgerufen wird. Das Video ist von den Plattformbetreibern inzwischen blockiert worden.

Auch Zensur von homosexuellen Inhalten

In dem Liedtext "Keine Toleranz" der beiden Rapper heißt es etwa, man solle "ihnen den Schwanz abschneiden - keine Toleranz, wir dulden keine Schwuchteln", so Beck. Zu Wort meldete sich auch das schwul-lesbische Internetportal ComingOutHelp, das MyVideo Zensur von homosexuellen Inhalten vorwirft. "Nach deutschem Recht vollkommen jugendfreie Inhalte werden auf MyVideo erst ab 18 Jahren freigegeben, während vergleichbare oder 'härtere' heterosexuelle Inhalte als für alle Altersgruppen geeignet eingestuft werden", so Michael Krebs, Betreiber von ComingOutHelp.de.

"Nicht verantwortlich"

Die MyVideo-Betreiber versuchen sich von den Plattforminhalten zu distanzieren, indem sie sich für die online gestellten Inhalten für "nicht verantwortlich" erklären. Juristisch gesehen sei das aber nicht richtig, wie Beck betont. Die Strafanzeige wegen Volksverhetzung sei MyVideo nur aus Medienberichten bekannt, so eine Sprecherin. Die Zensurvorwürfe weist MyVideo von sich. "Auf MyVideo findet keine Zensur statt. Die Mitglieder haben allerdings die Möglichkeit, bestimmte Videos zu melden, die sittenwidrig oder illegal sind", so die Sprecherin weiter.

Kein Einzelfall

Nicht zum ersten Mal wird ein Online-Portal mit dem Vorwurf, rassistisch oder minderheitenfeindlich zu sein, konfrontiert. Auch auf MySpace sollen zig Seiten von Lesben und Schwulen gelöscht worden sein.

MyVideo ging im April 2006 als erste deutsche Videoplattform online. Bislang konnte das Videoportal die Marktführerschaft von YouTube am deutschen Markt nicht streitig machen. (pte)