Wien - In Österreich sei alles "so verschwommen und verwaschen, so kompromisslerisch und auch verlogen", und "die Leute freuen sich, wenn es wen, der eh durch Zufall und Beziehungen an die Spitze gekommen ist, so richtig auf die Goschen haut". Dies hat der verstorbene Austropopsänger Georg Danzer in seinem laut dem Magazin "Wiener" "letzten Interview" gesagt, das aus einem Email-Verkehr entstand, den der Sänger im Mai mit seinem Musikerkollegen Christian Becker geführt hat, und das am Donnerstag, im "Wiener" erscheint.

"Für mich ist erst mal jeder kein Arschloch, solange er mir nicht das Gegenteil beweist, aber vielen gelingt es leider innerhalb kurzer Zeit, mir dieses Gegenteil zu beweisen." Danzer bilanziert: "Und Zynismus siegt nie, verliert immer, vergiftet innerlich und äußerlich. Ironie kann eine interne Selbsthilfe sein."

In Hinblick auf seine Krebserkrankung, der er letztendlich erlegen ist, sagte Danzer: "Ich denke, das größte 'Ärgernis' besteht darin, dass man an Kraft verliert. Man flüchtet sich in die Arbeit. Wenn die Stimme nicht mehr mitmacht, dann nur noch ins Liederschreiben." Beim Interview hoffte Danzer auf Genesung: "Mein sehnlichster Wunsch. Ich möchte wieder gesund sein, diese Krankheit loswerden, völlig wiederhergestellt sein." (APA)