Attila Gere

foto: Schrampf
Der Standard : Was war seinerzeit der Grund für Sie, diese Kooperation einzugehen? Gere : Während ich mit meinem Schwiegervater gearbeitet habe, der mir viel gezeigt hat, habe ich gesehen, dass gute Qualität auch gut bezahlt wird. Wir wollten uns entwickeln und Franz Weninger wollte investieren. Ich habe danach vor allem bei der Weingartenarbeit sehr viel von Franz gelernt, sozusagen eine 180-Grad-Wende vollzogen. Aber auch die Zusammenarbeit zwischen den Winzern in Villány ist sehr gut.

Der Standard: Wie war die Gründung der Gesellschaft?
Gere: Unkompliziert. Weder Ungarn noch Österreich waren bei der EU. Der Staat subventionierte 40 Prozent der Kft, nur 15 Prozent musste man selbst aufbringen. Bis 1993 war es auch möglich, Grund zu erwerben, das wurde später gestoppt bis heute.

Der Standard: Wie hat sich der Ort Villány entwickelt?
Gere: Ungefähr 1995 hat der Weintourismus eingesetzt. Im Ort hatte erstmals ein Keller geöffnet, wo man essen und Wein probieren konnte. Und schon waren Gäste da. Seither kamen jedes Jahr ein, zwei Keller dazu. Die Gäste kommen heute das ganze Jahr über. Freitag, Samstag ist es immer voll. Es ist das beste Marketing für Villány. Am Wochenende probieren sie, und dann wollen sie den Wein auch im Geschäft kaufen.

Der Standard: Woher kommen die Besucher?
Gere: Vor allem aus Budapest. Und zu 80 Prozent Leute im Privatwagen, nur wenige Bustouristen, was uns sehr freut. Aus dem Ausland kommen etwa zehn bis 15 Prozent, der Anteil ist relativ konstant.

Der Standard: Wie entwickelt sich die Weinkultur in Ungarn?
Gere: Ich wusste immer, Ungarn haben Wein in den Genen. Aber in den vergangenen 40, 50 Jahren gab es keinen guten Wein, nur Massenware und sehr heterogene Qualität, daher trank man vor allem Bier. Seit die Weinqualität besser wurde, wenden sich immer mehr Leute dem Wein zu und sind auch bereit, für Qualität zu zahlen.

Der Standard : Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Gere : Politische Stabilität und ein neues Image für ungarischen Wein im Ausland. Wir können unseren Wein ohne Weiteres in Ungarn verkaufen, aber Export ist auch eine Frage des Prestiges. (Der Standard, Printausgabe 17.7.2007)