Mit einem mobilen Detektorengerät in Handygröße wollen TV-Gebühreneintreiber in Großbritannien zahlungsunwilligen Schwarzsehern auf den Zahn fühlen. Wie zahlreiche britische Medien berichten, soll das in grün gehaltene neue Peilgerät in der Lage sein, Fernseher in Wohnzimmern von der Straße aus zu orten. Innerhalb von 20 Sekunden sollen die neuen Hightech-Wundergeräte in der Lage sein, einen Fernseher aufzuspüren. Wird das Peilgerät fündig, können die Lizenzkontrolleure die Datenbank anzapfen, um nachzuprüfen, ob die Haus- oder Wohnungseigentümer Lizenzgebühren zahlen.

Beim besten Willen

Wie verlässlich das Gerät arbeitet oder ob die Präsentation des Gerätes vielleicht doch eher dem Zweck dient, bestehende Schwarzseher einzuschüchtern, bleibt dahingestellt. Bei der österreichischen GIS, die im Auftrag des ORF auf Schwarzseherjagd geht, klingt so ein Gerät jedenfalls wie Zukunftsmusik. "Bei all den Signalen und Interferenzen, die gerade in einer Stadt vorherrschen, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie so etwas funktionieren kann", meint GIS-Sprecher Herbert Denk auf Anfrage von pressetext.

Märchen

Vorstellungen, dass Peilsender in umfunktionierten Spionagewagen von den Straßen aus in die Häuser funken, gehören Denk zufolge ins Reich der Märchen. "Zumindest in Österreich arbeiten wir nur mit Meldedaten und den Besuchen durch GIS-Kundenberater vor Ort. Darüber hinaus setzen wir verstärkt auf Aufklärung in Fernseh- und Radiospots", so Denk. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die erfolgreiche Bilanz der letzten sieben Jahre, in denen die Zahl der Schwarzseher von 15 auf knapp drei Prozent gesenkt werden konnte. "Das haben wir sicherlich nicht dadurch erreicht, dass wir Personen in Handschellen abgeführt oder obskure Geräte eingesetzt haben. Umfassende Aufklärung über den Sinn und Zweck von Gebühren sind viel wichtiger", meint Denk.

Diskussion

In Deutschland ist indes erneut die Diskussion um die gebührenpflichtige TV- und Radio-Nutzung von Handys und Computern entbrannt. Wie eine GEZ-Sprecherin am Montag, gegenüber dem Tagesspiegel verlauten ließ, wolle man in Zukunft die Kontrollen bei Selbstständigen und Gewerbetreibern verschärfen. Eine Kampagne sowie die zusätzliche Durchforstung von Gewerbeadressen sollen ab Sommer dafür sorgen, dass mehr gewerblich genutzte Handys und Computer gemeldet werden. Die Meldepflicht internetfähiger Geräte besteht seit Anfang dieses Jahres.(pte)