Der Staatsanwalt im Bawag-Prozess gründet seine Anklage auf den zentralen Vorwurf, Helmut Elsner habe "die Bank vorsätzlich verspielt". Das ist nicht so zu verstehen, dass er sie bewusst ruinieren wollte, sondern dass er bewusst unverantwortliche Risiken einging und jede Kontrolle ausschaltete. An diesem sozusagen "sekundärem" Vorsatz - ich weiß, dass das die Bank ruinieren kann, ich tue es trotzdem - hängt ein Großteil des Prozesses.

Vorverurteilt

Von etlichen Medien ist Elsner bereits vorverurteilt - die Anklage lautet hier: "reicher Unsympathler" -, aber vor Gericht müssten andere Maßstäbe gelten. Die Justiz muss besonders gewissenhaft vorgehen, denn im Vorfeld gab es jede Menge dubioser Vorgänge. Gegen Elsner erging überhaupt nur wegen Fluchtgefahr ein Haftbefehl, weil sich die Justiz auf die Angaben zweier Reporter stützte, die glaubten, ihn in Südfrankreich trotz Herzkrankheit im Porsche herumsausen gesehen zu haben. Inzwischen steht gerichtlich fest, dass sie ihn verwechselt haben. Einer der Ankläger wurde wegen Verbindungen zu einem Verteidiger abgezogen. Ein Gutachter wurde wegen einer ähnlichen Situation sozusagen unter Kuratel gestellt. Da darf nichts mehr passieren. (Hans Rauscher, DER STANDARD Printausgabe, 17.7.2007)