Vor einigen Wochen hatten wir Ihnen ausgewählte Short-Strategien auf den DAX vorgestellt. Auf unser besonderes Interesse stieß dabei ein Endlos-Zertifikat (ISIN DE 000 SG3 G26 9) der Société Générale auf den ShortDAX. Dieser Index gibt die Bewegungen des DAX mit einem Hebel von minus eins wieder. Steigt der DAX zum Beispiel um zwei Prozent, fällt der ShortDAX um exakt diese zwei Prozent – und umgekehrt. Um Verwässerungen zu vermeiden, muss der Hebel dabei börsentäglich auf minus eins zurückgestellt werden. Das Prinzip der spiegelbildlichen Darstellung von Kursbewegungen hat Goldman Sachs nun auf ausgewählte Einzeltitel übertragen. Das Ergebnis ist eine Serie von „Open End Short“-Zertifikaten auf 28 DAX-Werte (nur die Allianz und Münchener Rück bleiben zunächst außen vor).

Damit haben Anleger die Möglichkeit, bei unbeschränkter Laufzeit (im Gegensatz zu Reverse Bonus-Produkten) sowie ohne die überproportionalen Verlustrisiken von Hebelpapieren (z.B. Put-Optionsscheine) selektiv auf fallende deutsche „Blue Chips“ zu setzen. Dabei muss man nicht einmal ein „lupenreiner Pessimist“ sein, um für diese Produkte Verwendung zu finden. Wer zum Beispiel von einem weiterhin steigenden deutschen Gesamtmarkt (DAX) ausgeht, einer bestimmten Aktie aber nicht über den Weg traut, kann mit einem entsprechenden Short-Zertifikat das Titelrisiko des potenziellen Spielverderbers aus dem Depot eliminieren. Eine weitere Einsatzmöglichkeit für die „Shorties“ von Goldman Sachs sind „Pair-Trades“. Hierbei setzt man darauf, dass sich eine bestimmte Aktie (z.B. BMW) besser entwickelt als eine andere (z.B. Volkswagen). In diesem Fall wird die BMW-Aktie erworben (Long) und gleichzeitig ein Short-Zertifikat auf die VW-Aktie gekauft. Das Ergebnis ist ein marktneutraler Ansatz, bei dem es einzig und allein auf die relative Performance der beiden Titel ankommt.

Besonders interessant ist derzeit das Short-Zertifikat auf ThyssenKrupp (ISIN DE 000 GS0 PPN 0). Die Aktie des Düsseldorfer Stahlriesen ist seit Anfang 2004 mit einem Plus von 195 fast doppelt so stark gestiegen wie der DAX. Nun scheint dem Titel die Kraft auszugehen. Drei Versuche die 46-Euro-Marke zu überwinden sind bereits gescheitert. Auch fundamental hat sich der Himmel über der Aktie eingetrübt. Aufgrund der sich abzeichnenden Normalisierung bei der Stahlnachfrage dürfte es für ThyssenKrupp äußerst schwierig werden, den Gewinn in den nächsten Jahren noch spürbar zu steigern. Die Konsensschätzung der Analysten geht lediglich von einem Plus von mageren zwei Prozent aus. Eine Konsolidierung könnte die Aktie ohne weiteres bis auf die horizontale Unterstützung bei 36 Euro zurückwerfen.

ZJ-Fazit: Die Short-Zertifikate von Goldman Sachs überzeugen durch ihre Flexibilität und Transparenz. Ein weiterer Pluspunkt sind die Zinseinnahmen in Höhe des doppelten Tagesgeldsatzes. Sie resultieren aus dem investierten Anlagevolumen sowie aus den Geldern aus den Leerverkäufen und werden dem Zertifikat abzüglich einer Marge für den Emittenten börsentäglich gutgeschrieben.