Damit haben Anleger die Möglichkeit, bei unbeschränkter Laufzeit (im Gegensatz zu Reverse Bonus-Produkten) sowie ohne die überproportionalen Verlustrisiken von Hebelpapieren (z.B. Put-Optionsscheine) selektiv auf fallende deutsche „Blue Chips“ zu setzen. Dabei muss man nicht einmal ein „lupenreiner Pessimist“ sein, um für diese Produkte Verwendung zu finden. Wer zum Beispiel von einem weiterhin steigenden deutschen Gesamtmarkt (DAX) ausgeht, einer bestimmten Aktie aber nicht über den Weg traut, kann mit einem entsprechenden Short-Zertifikat das Titelrisiko des potenziellen Spielverderbers aus dem Depot eliminieren. Eine weitere Einsatzmöglichkeit für die „Shorties“ von Goldman Sachs sind „Pair-Trades“. Hierbei setzt man darauf, dass sich eine bestimmte Aktie (z.B. BMW) besser entwickelt als eine andere (z.B. Volkswagen). In diesem Fall wird die BMW-Aktie erworben (Long) und gleichzeitig ein Short-Zertifikat auf die VW-Aktie gekauft. Das Ergebnis ist ein marktneutraler Ansatz, bei dem es einzig und allein auf die relative Performance der beiden Titel ankommt.
Besonders interessant ist derzeit das Short-Zertifikat auf ThyssenKrupp (ISIN DE 000 GS0 PPN 0). Die Aktie des Düsseldorfer Stahlriesen ist seit Anfang 2004 mit einem Plus von 195 fast doppelt so stark gestiegen wie der DAX. Nun scheint dem Titel die Kraft auszugehen. Drei Versuche die 46-Euro-Marke zu überwinden sind bereits gescheitert. Auch fundamental hat sich der Himmel über der Aktie eingetrübt. Aufgrund der sich abzeichnenden Normalisierung bei der Stahlnachfrage dürfte es für ThyssenKrupp äußerst schwierig werden, den Gewinn in den nächsten Jahren noch spürbar zu steigern. Die Konsensschätzung der Analysten geht lediglich von einem Plus von mageren zwei Prozent aus. Eine Konsolidierung könnte die Aktie ohne weiteres bis auf die horizontale Unterstützung bei 36 Euro zurückwerfen.