Washington – Das Video dauert 40 Minuten, 50 Sekunden davon ist Osama Bin Laden zu sehen. Der Al-Kaida-Anführer verherrlicht in einer am Wochenende veröffentlichten Botschaft das Märtyrertum als Weg zum Ruhm für Muslime. Auch der Prophet Mohammed habe als Märtyrer kämpfen und sterben wollen, sagt Bin Laden auf Arabisch in seiner Ansprache auf dem Video, das am Samstag dem US-Fernsehsender CNN vorlag und zudem auf einer Internetseite zu finden war.

"Glücklich ist derjenige, der von Gott als Märtyrer erwählt wurde", sagte der Extremisten- Anführer der CNN-Übersetzung zufolge. Bin Laden ist im Freien zu sehen und trägt einen Tarnanzug. Auf dem Video lobt zudem der Al-Kaida- Kommandeur in Afghanistan, Mustafa Abu al-Jasid, Kämpfer, die bereit sind, für den Heiligen Krieg zu sterben. Schließlich zeigen die Aufnahmen die selbst gesprochenen Testamente von Selbstmordattentätern. CNNzufolge handelt es sich um alte Aufnahmen, die innerhalb der vergangenen vier Wochen neu zusammengestellt wurden. Es sei unklar, wo und wann das Band aufgenommen wurde. Das Video zeigt eingeblendet das Logo der Al-Kaida-Medienproduktion al-Sabah.

Erst vergangene Woche hatte der US-Senat das auf den Al- Kaida-Chef ausgesetzte Kopfgeld auf 50 Millionen Dollar verdoppelt. CIA-Agenten sagten vor dem Senat allerdings aus, dass die Bewohner der nordpakistanischen Region Waziristan, wo Bin Laden vermutet wird, sich unbeeindruckt von dieser Summe zeigten und keinerlei brauchbare Hinweise gäben. US-Verteidigungsminister Robert Gates musste indes berichten, dass Al-Kaida in Nordafrika deutlich erstarkt ist. Vor allem der Zusammenschluss zahlreicher terroristischer Zellen in der Maghreb- Region habe ihre Schlagkraft erhöht. Die Gruppen seien eng mit dem internationalen Terrornetz verbunden.

Maghreb im Fokus

„Es ist wahrscheinlich die neueste Region, wo Al-Kaida sich zu einer ernst zu nehmenden Organisation entwickelt hat“, sagte Gates dem US-Radio NPR zufolge. Al-Kaida habe zwar seit der Invasion der USA und ihrer Verbündeten in Afghanistan ihre Fähigkeit verloren, direkt weltweite Terroraktivitäten zu kontrollieren. Dennoch beeinflussten die Al-Kaida-Führer weiterhin von sicheren Orten in Pakistan aus den globalen Terrorismus. Das gelte auch für die Terroraktivitäten im Irak. Das US-Militär will den Angaben zufolge mit strukturellen Änderungen auf die neue Bedeutung Afrikas reagieren: Bis Ende 2008 soll ein so genanntes „Africom“ innerhalb der US-Militärspitze für die Region verantwortlich sein. Die USA planten jedoch keine weiteren Militärstandorte in Afrika, betonte das Pentagon. (Reuters, dpa, red, DER STANDARD, Print, 16.7.2007)