Personalberater ächzen auch
Wie lebensnah diese Steigerungen derzeit seien, wo doch Papier und vor allem Statistiken bisweilen recht geduldig sind? "Sehr", sagt Podlaha, "die Unternehmen zahlen das auch" – respektive würden zahlen, wenn sie die Leute finden würden. Denn: "Der Markt ist so trocken, es gibt die Gesuchten einfach nicht."
Damit spricht er aus, was viele Personalberater bei ihren Besetzungen seit Monaten erleben: Die Kluft zwischen denen, die keinen Job (mehr) finden, und denen, die dringend gebraucht werden, wächst, die Asymmetrien verstärken sich. Der Markt für bestimmte Fachkräfte – dazu zählt auch der Vertrieb – ist ausgetrocknet. Die Suche ist extrem schwierig, verlangt geschickte Nutzung aller Kanäle, attraktives Arbeitgeber-Image und im besten Fall einen Vorteil durch laufendes strategisches Personalmanagement. Podlaha beschreibt die Situation "teilweise" als "Horror" und berichtet: "Ein 25-jähriger Bakkalaureus, ziemlich frisch in der IT-Tochter einer Bank, hat sich durch Wechsel von 2600 auf 3300 Euro monatlich verbessert." Anmerkung Podlahas: Die Absolventen der Fachhochschulen ohne Berufserfahrung würden ihr Marktniveau deutlich überschätzen. Wer meine, er könne auf einer Fachhochschule ein "Studium light" absolvieren und dann sehr teuer in den Markt gehen, irre. Dann sei das Einstiegsgehalt sogar oft nur vergleichbar mit den Werten für Matura-Niveau. Das Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) hatte zum Jahreswechsel bereits vorgerechnet, dass der Mangel an Fachexperten das Wachstum hemme. Podlaha setzt nach und sieht diesen Trend sich weiter verschärfen, sollte die Konjunktur nicht völlig einbrechen – wovon unter den europäischen Wirtschaftsforschern derzeit niemand ausgeht.
Die Gehaltsspirale bei vielen Expertenpositionen werde sich weiter nach oben drehen, ist Teamforce überzeugt. Recruiter müssten sich auf massive Forderungen der so dringend gesuchten Talente einstellen: „Gleiches oder sogar Abstriche wegen guten Klimas oder anderer Argumente“ sieht Podlaha bald gar nicht mehr.
Ob möglicherweise eine Mitschuld der Unternehmen an ihrer misslichen Situation bestehe? Podlaha bejaht. Einerseits sei bis zum Anschlag abgespeckt worden, andererseits zu wenig strategisch ausgebildet und aufgebaut worden.