Georg Spatt, Ö3-Chef - Kann auf seinen Leatherman nicht verzichten.

Foto: Aleksandra Pawloff

Nikolaus Hauser, Optiker - Der Discman muss immer mit.

Foto: Aleksandra Pawloff

Anja Luise Wessely, Staatsmeisterin im Dressurreiten 2006, Vize-Landesmeisterin in Vielseitigkeit - Hat ein ganzes Pferd im Gepäck.

Foto: Aleksandra Pawloff

Gerhard Zadrobilek, Ex-Radprofi, Edelrind-Züchter - Das Mountainbike ist Naturerlebnis pur.

Foto: Aleksandra Pawloff

Gabriele Pungerscheg, CEO-Österreich - Estee Lauder Companies - Nie ohne Notzibuch auf Reisen.

Foto: Aleksandra Pawloff

Daniela Stern, Organisatorin des Österreich-Pavillons der 52. Biennale in Venedig 2007 - Der Beutesack ist ganz wichtig.

Foto: Aleksandra Pawloff

Georg Spatt,
Ö3-Chef

Fürs Foto habe ich den Leatherman ausgewählt. Der liegt neben einer Armbanduhr und einem Pocket-Radio in der Lade mit Dingen, die mit in den Urlaub müssen. Den Leatherman habe ich noch nie verwendet. Seit acht Jahren. Denn ent-weder brauch ich ihn nicht, wenn ich ihn dabei habe – oder umgekehrt. Bis zum Fototermin soeben dachte ich, dass das Ding keinen Flaschenöffner hat – aber die Fotografin hat mir dann gezeigt, wo der ist.

Der Leatherman ist ein bisserl wie eine Versicherung: Solange man gegen etwas versichert ist, tritt der Schaden nie ein. Das ist mit der Armbanduhr ähnlich: Ich trage das ganze Jahr über keine – aber bilde mir dann ein, im Urlaub eine zu brauchen. Aber dort trage sie dann auch fast nie. Das einzige, was ich tatsächlich verwende, ist das Pocket-Radio. Für einen Radiomann ist das zwar denkbar unoriginell, aber ich verwende es weniger um etwas zu hören, als um störende Geräusche nicht zu hören. Ich höre kaum Musik oder das, was ich sonst um mich habe, sondern am liebsten für mich ganz unverständliche Dinge: In Thailand Radio zu hören ist wahnsinnig spannend. Oder schon in Italien: Was tun die da eigentlich, frage ich mich, wenn ich nichts verstehe. Und: "Wovon reden die?" Das ist jedes Mal ein schönes akustisches Rätsel.

Nikolaus Hauser,
Optiker

Der Discman muss mit, keine Frage. Es ist für mich der Inbegriff von Entspannung, bei guter, ruhiger, sphärischer Musik aufs Meer hinauszusehen – aber nur mit guter Beschallung. Da genügt ein iPod nicht. Weil der mit seinen Daten- reduktionen die Musik so beschneidet, dass man sie nicht wirklich anhören kann. Ich muss mich gar nicht so darauf konzentrieren und höre sofort den Unterschied. Vor allem in Akustikpassagen. Etwa wenn ein Klavier oder eine akustische Gitarre spielt. Das hört man, wenn der richtige Kopfhörer dabei ist. Deswegen verwende ich auch keine kleinen Ohrstöpsel, sondern richtige Ohrwärmer. Da kriegt man zwar heiße Ohren, aber die Ohrhörer schützen die Ohren auch vor Sonnenbrand. Normalerweise liege ich nackt irgendwo in einem versteckten Winkel und habe nur Kopfhörer an. Oder auf. Da sieht mich ja keiner.

Auch der Sand ist kein Problem: Mein Discman hat schon so viele Strände überlebt. Er ist zwei oder drei Jahre alt – aber es kommt nix Besseres nach: Meine Tochter wollte jetzt, nachdem sie einmal den Unterschied gehört hat, auch keinen iPod mehr. Ich hab den besten Discman den ich gefunden habe für sie gekauft – aber mit meinem alten Teil kann auch der nicht mithalten.

Anja Luise Wessely,
Staatsmeisterin im Dressurreiten 2006, Vize-Landesmeisterin in Vielseitigkeit

Mein Pferd Ipkiss. Ich möchte einmal mit meinem Pferd nach Italien an den Strand fahren und mit ihm im Meer baden gehen. Das machen einige Bekannte von uns. Die fahren bevor die Saison beginnt mit ihren Pferden ans Meer. Wenn die Strände geöffnet sind, geht das ja nicht mehr.

Pferde mögen das Meer. Sie tun sich nur mit dem Salzwasser am Anfang manchmal ein bisschen schwer – und sind etwas erstaunt, wenn sie da einen Schluck nehmen. Aber sie baden und planschen sehr, sehr gerne. Und sie können wirklich sehr gut schwimmen.

Bei mir geht es sich in Wirklichkeit aber nie aus, mit den Pferden wegzufahren. Weil da gerade Saisonbeginn ist. Normalerweise mache ich auch wenig Urlaub – das ist vielleicht der einzige Nachteil, wenn man so einen Beruf hat wie ich. Und der auch mein Hobby ist. Wenn es sich ausgeht, fahre ich Ende August ein paar Tage nach Kroatien. Da nehme ich meine Pferde aber nicht mit: Da ist dann Pferdepause. Die Pferde kommen während dieser Zeit auf die Koppel – da haben sie dann auch eine Woche Urlaub von mir.

Gerhard Zadrobilek,
Ex-Radprofi, Edelrind-Züchter

Meine Urlaube verbringe ich mit dem Mountainbike. Und es gibt vor allem zwei Destinationen: im Sommer der Eggerwirt im Lungau. Weil der Lungau vom Bike-Technischen viel hergibt. Dort kann man wunderschöne Touren fahren. Und zwar mit Freunden. Ob die da überhaupt mitkommen? Na sicher! Der Zadrobilek ist ja heute auch schon ein gemütlicher Radfahrer und fährt keine 35.000 Kilometer mehr im Jahr, sondern nur zum Genuss. Ich fahre nur ganz selten so, dass ich mich richtig spüre – heute geht es ums Genießen und ums Erleben, nicht um Meter und Sekunden. Ich fahre auch kaum mehr mit Straßenrädern oder auf der Straße. Das Mountainbike ist Naturerlebnis pur. Es ist Sport und Fun. Der Spaß kommt, wenn du das Gerät beherrschst und es eine tolle Abfahrt gibt – aber nicht im Straßenverkehr.

Ein Freund von mir hat auf Gran Canaria ein schönes kleines Appartement – ganz dezent und erste Reihe zum Yachthafen. Dort nisten wir uns zu viert – Boys only – im Herbst oder im Frühjahr eine Woche ein und fahren Touren. Das macht den Winter kürzer. Ich nehme dazu immer mein eigenes Bike mit. Meine Urlaube dauern immer nur eine Woche, nie drei oder vier – eine Woche ist genug.

Gabriele Pungerscheg,
CEO-Österreich – Estee Lauder Companies

Ich habe mein Notizbuch immer dabei. Auch im Urlaub. Denn da schreibe ich alles hinein, was ich an guten Ideen aufgreife oder was mir auffällt. Was ich nach dem Urlaub machen muss oder was ich nicht vergessen darf. Ich versuche zwar, abzuschalten, aber ganz gelingt das nie. Das Notizbuch ist höchstens die ersten drei Tage unbenützt – danach beginnen die Gedanken und Ideen wieder zu fließen. Kreative Prozesse finden eben oft unter extremem Druck – oder aber ganz ohne Druck statt.

Das Notizbuch ist aber – um Gottes Willen! – kein Tagebuch. Ich nehme darin nie darauf Bezug, was ich gerade erlebt habe. Mit einer Ausnahme: interessante Restaurants, Geschäfte, Kunstwerke, Buchtipps – die vermerke ich gerne. Das Buch muss liniert sein, darf nicht zu groß und klobig sein und muss verschließbar sein. Damit nicht hunderttausend Zetteln herumfliegen. Es ist also ein bisserl wie einer dieser alten Filofax-Kalender. Ob ich je versucht habe auf Organizer oder Sub-Notebooks umzusteigen? Ja, aber das ist nicht dasselbe. Und für mich auch nicht das Wahre: Das Papier, die Haptik und das Schreiben an sich spielen schließlich eine sehr wichtige Rolle.

Daniela Stern,
Organisatorin des Österreich-Pavillons der 52. Biennale in Venedig 2007

Eine grüne Tasche, wie man sie am Lido kaufen kann. Ich nenne sie meinen Beutesack. Die Tasche kann ich ganz klein zusammenrollen und immer mitnehmen – das ist besser als irgendwelche Plastiksäcke, die sich sonst ohnehin ansammeln. Den Beutesack brauche ich, weil ich im Urlaub sammeln muss. Muscheln, Steine oder etwas Holziges. Dinge, die einfach und deshalb schön sind. Der Beutel befüllt sich wie von selbst. Die schönsten Dinge kommen auf den Schreibtisch, aber auch die Kinder schnappen sich ein paar.

Sie bemalen Muscheln und Steine oder verwerten sie beim Basteln. Und nach und nach verschwinden sie dann wieder – aber die schönsten Dinge bleiben erhalten. Meine Tochter hat eine Vitrine mit Muscheln und Steinen aus beinahe der ganzen Welt. Bei vielen Dingen kann ich mich noch genau er-innern, von wo sie stammen – manche Muscheln findet man ja nur an bestimmten Stränden. Aber bei anderen ist das einfach nur eine Erinnerung. Das Zuordnen ist nicht wichtig. Was zählt, ist die einfache, schlichte und natürliche Schönheit dieser Dinge. (Aufgezeichnet von: Thomas Rottenberg/Der Standard/Rondo/13.7.2007)