Prag – Im tschechischen Senat in Prag traf am Mittwoch zum ersten Mal die tschechisch-österreichischen interparlamentarischen Kommission zum AKW Temelín zusammen. Die Kommission soll sich mit den strittigen Fragen zu dem südböhmischen Kraftwerk befassen. Zur Sprache kamen auch die jüngsten Vorwürfe, wonach die tschechische Seite mehrere Zwischenfälle in Temelín nicht an Wien gemeldet und damit gegen das Melker Abkommen verstoßen habe. Die österreichische Delegation wird von Bundesrat Albrecht Konecny (SPÖ) geleitet. Im Zentrum der Diskussion stehen für ihn unterschiedliche Standpunkte zu Bauteilen im AKW Temelín. Österreichische Experten sind der Ansicht, einige davon seien nicht auf dem neuesten Stand der Technik.

Ergebnis

Der tschechische Teil der Kommission besteht aus 13 Abgeordneten und Senatoren. Der Chef des tschechischen Senats, Premysl Sobotka, sagte am Mittwoch, schon die Tatsache, dass man sich gemeinsam an einen Tisch setze, sei ein "gutes Ergebnis".

Am Ende der Sitzung sagte Ruperta Lichtenecker, Umwelt- und Energiesprecherin der österreichischen Grünen: "Trotz massiver Differenzen konnte ein klarer Arbeitsplan erstellt werden und damit ein erster Schritt in die richtige Richtung getan werden." Nächster Schritt ist das Treffen in Wien im September, dabei sollen technische und rechtliche Fragen geklärt werden.

Reaktor wieder am Netz Pünktlich zur ersten Sitzung der Kommission wurde am Mittwoch der zweite Reaktorblock von Temelín wieder ans Netz geschaltet. Der Reaktorblock war im Mai abgeschaltet worden, um ein Viertel der zu Deformationen neigenden Brennstäbe auszutauschen. Außerdem wurde ein neuer Rotor eingesetzt, der die Kapazität des zweiten Reaktorblocks um 20 Megawatt erhöhen sollte. (DER STANDARD Printausgabe 12.7.2007)