Santander/Vitoria - Die spanische Polizei hat am Dienstag einen mutmaßlichen Terroristen der baskischen Untergrundorganisation ETA gefasst. Der 22-Jährige stand auf der Liste der meistgesuchten Terroristen des Landes. Er sei in einem Busbahnhof der Küstenstadt Santander im Norden des Landes festgenommen worden, teilten die Behörden mit. In seinem Rucksack fanden die Beamten eine Pistole sowie Bombenzünder und Zeitschaltuhren, wie es weiter hieß. Er war seit Ende vergangenen Jahres auf der Flucht. Damals waren zwei seiner mutmaßlichen Komplizen im Zusammenhang mit einem Sprengstofffund gefasst worden.

Bei einer Razzia im spanischen Baskenland hatte die Polizei zuvor bereits vier mutmaßliche Anhänger der ETA festgenommen. Die Männer werden für rund 40 Brandanschläge und Sabotageakte in den vergangenen drei Jahren verantwortlich gemacht, teilte der spanische Innenminister Alfredo Perez Rubalcaba mit. Die Polizei habe zudem eine Liste von Unternehmen sichergestellt, die von der ETA erpresst werden sollten. Die französische Polizei nahm nach Angaben vom Dienstag in der vergangenen Woche in einem Pariser Vorort zwei witere mutmaßliche mitglieder der baskischen Terrororganisation fest.

Jahrestag

Die Festnahmen fielen zusammen mit dem zehnten Jahrestag der Entführung des baskischen Kommunalpolitikers Miguel Angel Blanco. Der 29-Jährige war am 10. Juli 1997 von einem ETA-Kommando gekidnappt und zwei Tage später erschossen worden. Die Terroristen hatten versucht, die Verlegung sämtlicher ETA-Häftlinge in Gefängnisse des Baskenlandes zu erpressen. Der Mord löste eine bis heute beispiellose Welle des Protests gegen die ETA in Spanien aus. Die nach Blanco benannte Friedensstiftung rief am Dienstag dazu auf, die politische Einheit im Kampf gegen die ETA wiederherzustellen.

Die Separatistenorganisation hatte Anfang Juni eine 14-monatige Waffenruhe aufgekündigt. Seitdem sind 16 mutmaßliche ETA-Terroristen oder militante Anhänger festgenommen und rund 300 Kilogramm Sprengstoff sichergestellt worden. Damit sind nach Überzeugung des Innenministeriums mehrere unmittelbar bevorstehende Anschläge verhindert worden. (APA/dpa/AP)