Diese beiden Herren, Jonathan Burrows (links) und Matteo Fargion (rechts), haben einiges vor: leise zu tanzen, im Sitzen zu tanzen und einen Sprechtanz hinzulegen.

Foto: Nash
Nachdem der Tänzer Jonathan Burrows und der Komponist Matteo Fargion schon 2003 ihr minimalistisches Both Sitting Duet bei ImPulsTanz zeigten und 2006 mit The Quiet Dance gastierten, haben sie heuer wieder ein neues Stück dabei: Speaking Dance.

Wer Teil eins und zwei versäumt hat, kann heuer alle drei dieser ebenso präzise wie lässig vorgetragenen Spielarten von Bühnenperformances voller Musikalität, Witz und Intelligenz im Wiener Schauspielhaus besuchen.

Das höchst erfolgreiche Performerduo, dessen Zusammenarbeit inzwischen mehr als 15 Jahre währt, kennt Tanz und Theater als täglich Brot. Burrows war Solist beim Royal Ballet, und Fargion komponierte Musik für zahlreiche Stücke des Münchner Residenztheaters. Vielleicht ist es das Wissen um den Wirbel einer großen Produktion, der sie so locker des Pudels Kern herausschälen lässt.

Sprechtanz mit Humor

Einmal tanzen nur die Oberkörper der sitzenden Männer mit derart abstrakter Musikalität, dass man nicht meint, es fehlte etwas, nur weil sich die Performer kaum vom Fleck rühren. So ungewöhnlich ist die Produktion Both Sitting Duet, dass sie sogar einen der begehrten New Yorker "Bessie"-Awards erhielt und diesmal ImPulsTanz eröffnet.

Verblüffend einfach ist auch The Quiet Dance. Getragen von der Faszination an rhythmischer Form und stiller Intensität der Kommunikation, schreiten die beiden durch den Raum. Der Tänzer Burrows ruft dem Musiker Fargion Laute zu, die dessen Bewegungen beeinflussen. So entsteht eine konzeptuelle Slapstick-Komödie.

Das ungleiche Paar Musik und Tanz ist Thema des dritten Teils der Trilogie, Speaking Dance. Erst sitzen Burrows und Fargion auf der Bühne und werfen einander in rhythmischem Wechselspiel Phrasen zu, die Bewegung beschreiben und bewerten.

Dann wieder singt Fargion traditionelle italienische Lieder, zu denen Burrows mit den Armen tanzt. Der Tanz der Worte und Arme dieses Traumpaares bildet eine erstaunliche Mischung aus formaler Konzeption und humoristischer Leichtigkeit. (Judith Helmer, DER STANDARD/Printausgabe, 10.07.2007)