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Hoch über dem Meer.

Foto: APA/Flohagena.de
Cascais - Zwar hat vor der geplanten abschließenden WM-Wettfahrt am (heutigen) späten Montagnachmittag vor Cascais noch eine minimale theoretische Chance auf einen Olympia-Quotenplatz bestanden, Roman Hagara/Hans Peter Steinacher hielten diese aber selbst nicht mehr für realistisch. Die Tornado-Doppel-Olympiasieger schauen im Interview mit der APA - Austria Presse Agentur deshalb bereits in die Zukunft, bei der WM von 22. Februar bis 1. März 2008 vor Neuseeland liegen als letzte Chance für vier Nationen noch Qingdao-Tickets bereit - und dort gilt es zuzuschlagen.

Wie sehr schmerzt die verpasste Olympia-Qualifikation?

Hagara: "Gut ist so etwas nie. In Neuseeland erwarten wir wieder viel Wind, wir müssen schauen, dass wir dann bei der WM einen Tick besser und schneller sind als hier. Für die ganze Planung für Olympia ist das natürlich nicht optimal, denn bei den Olympischen Spielen vor Qingdao rechnen wir mit Leichtwind. Wir sind mit einer gewissen Euphorie hierher gekommen, das ist jetzt ein bisserl mühsam."

Steinacher: "Man will es ja nicht auf den letzten Drücker ankommen lassen, aber nun bleibt uns nichts anderes übrig. Bei der EM haben wir trotz zwei Fehlstarts noch einen elften Platz erreicht. Hier haben wir uns durch das Material verunsichern lassen, dass wir dann auch schlecht gesegelt sind. Und das müssen wir wieder verhindern."

Wie groß ist der Mehraufwand, wenn Sie neben der Optimierung des Leichtwind-Materials nun auch für Starkwindverhältnisse entwickeln und arbeiten müssen?

Hagara: "Nun, wir werden zeitig, Mitte Jänner, nach Auckland anreisen und im Vorfeld zwei, drei Trainingsregatten segeln. Und wir brauchen Material, das für die zu erwartenden Verhältnisse leicht zu bedienen ist."

Steinacher: "Wir müssen jetzt schauen, wie gut ist das Segel, wie gut ist der Masten, das Boot. Das hat hier nicht zusammengepasst, wir müssen klären, wo der Fehler lag. Das Boot fühlt sich komisch an."

Es ist Ihr neuestes Boot, Sie haben es seit Herbst 2006. Können Sie näher erklären, was das Problem ist?

Hagara: "Mit dem Boot, das wir in China haben, fährt man einfach weg. Mit dem hier können wir den Druck, den wir im Boot haben, nicht in Geschwindigkeit umsetzen. Wir werden auch neue Masten ausprobieren. Diese hier hatten ein ganz anderes Biegeverhalten. Das ist wie mit Skiern: dieselbe Marke, aber doch nicht die gleichen. Die Masten sind ja alle Handarbeit."

Sie haben die Segel von Qingdao nach Portugal mitgebracht, aber hier doch jene von der EM verwendet. Wieso?

Hagara: "In Qingdao haben sie gut funktioniert, hier nicht. Wir haben dann auf das Material der EM zurückgegriffen, obwohl wir damit nicht hundertprozentig zufrieden waren, aber wir hatten keine Zeit mehr für anderes Material. Wir haben trotzdem gerechnet, dass es ein Fortschritt ist mit diesem Boot. Ganz vorne dabeizusein, war allerdings illusorisch."

Müssen Sie sich den Vorwurf machen, beim Blick auf Qingdao die WM vor Cascais ein bisserl übersehen zu haben?

Hagara: "Wir haben uns vielleicht ein bisserl zu wenig damit beschäftigt, wir wussten ja eigentlich, dass mit viel Wind zu rechnen ist. Wir waren der Meinung, dass es mit dem Material zu schaffen ist, und haben zu spät gesehen, dass wir nicht optimal bestückt für diese Wind- und Wellenverhältnisse sind."

Hat die Weltmeisterschaft in Hinblick auf die Sommerspiele trotzdem Erkenntnisse gebracht?

Hagara: "Wir hatten nur eine Wettfahrt mit wenig Wind, das gibt keine Aufschlüsse. Hier sind die ganzen Starkwindsegler vorne."

Worauf liegt jetzt in nächster Zeit die Konzentration?

Steinacher: "Wir haben zuletzt alles der Materialentwicklung untergeordnet, das Regattatraining ist zu kurz gekommen, wir müssen es wieder mehr integrieren. Wir sind viele lange Schläge gesegelt und zu wenig um Bojen, wir haben einen Rückstand auf das Regattafeld aufgerissen."

Welche Regatten stehen heuer noch auf dem Programm?

Steinacher: "Am 31. Juli fliegen wir nach Qingdao, dort hoffen wir auf gutes Regattatraining und dann auf die Preolympics. Danach suchen wir uns ein gutes Platzerl in Europa. Mitte Jänner geht es nach Neuseeland."

Drückt das WM-Abschneiden auf die Motivation für die Olympiakampagne?

Hagara: "Nein, denn das Ziel war mit Qingdao 2008 immer klar definiert."