Als kommunikationsfreudig gilt die Generaldirektorin des russischen Großkonzerns Basel nicht. Dass sie überhaupt einmal ein paar wenige JournalistInnen in der Moskauer Konzernzentrale empfängt, trifft sich gut mit der Olympiabotschaft, liege aber vor allem daran, dass "wir uns der Notwendigkeit der Transparenz bewusst geworden sind": "Mit unseren Aktiva in allen Erdteilen sind wir schon berechtigt, uns einen internationalen Konzern zu nennen", sagt sie halblaut. Stimme und Gestus lassen nicht erahnen, dass die gebürtige Kasachin einem Konzern mit mehr als 100 Fabriken und über 270.000 MitarbeiterInnen vorsteht und vom Magazin Fortune unter den mächtigsten Frauen der internationalen Wirtschaft auf Platz 22 gereiht worden ist.
"Rechte Hand"
Wie sie ihre Rolle zum mächtigen Deripaska sehe, mit dem sie seit über zehn Jahren arbeite? Sie sei die "rechte Hand". Entschieden werde gemeinsam. Ob es nicht schwer sei, sich als Frau in Russlands patriarchalischer Wirtschaftswelt zu behaupten? Weder in Deutschland noch in Österreich seien ihr bei Verhandlungen jemals Frauen gegenübergesessen, pariert sie.
Zweimal hat Moldazhanova, die ihren MBA in Antwerpen gemacht hat, während des eineinhalbstündigen Gespräches gelacht: einmal, als es um das kolportierte Interesse Deripaskas an der österreichischen Staatsbürgerschaft ging - Könne sie sich nicht vorstellen, sei außerdem Privatsache. Das zweite Lächeln bedeutete Genugtuung: Ja, man könne ihr zu den Olympischen Spiele 2014 gratulieren.
In Sotschi wird Deripaska zwei Mrd. Dollar in den Bau des Flughafens und des Olympischen Dorfes investieren. Großes Potenzial
2006 stieg der Umsatz um 40 Prozent auf 18,5 Mrd. Dollar, der Wert der Aktiva um 61 Prozent auf 23 Mrd. Dollar. Das meiste verdankt er der Aluminium- und Autoproduktion. Sechs Branchengruppen gibt es: Energie, Rohstoffe, Maschinenbau, Finanzen, Baumaterialien und Infrastrukturbau und Development, was für die Strabag interessant ist: "Wege kann man bei uns noch lange bauen", meint Moldazhanova. In den nächsten 20 Jahren soll jeder Sektor jährlich mindestens fünf bis sechs Prozent wachsen.
Billiger als die Russen