Göttingen/Wien - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und amnesty international fordern von der iranischen Führung die Freilassung von Mohammad Sadiq Kabudvand, des Vorsitzenden der "Organisation zur Verteidigung der Menschenrechte in Kurdistan". Dieser wurde am Sonntag, dem 1. Juli 2007, durch iranische Sicherheitskräfte in seinem Büro in Teheran verhaftet. Kabudvand soll in das berüchtigte Evin-Gefängnis verbracht worden sein, berichtet die GfbV am Freitag in einer Aussendung.

Nach Information der GfbV haben die iranischen Behörden keine Angaben zum Grund der Festnahme gemacht. Kabudvand setzte sich, nach Erkenntnissen der GfbV, friedlich für die Bürgerrechte im Iran ein. Die GfbV ersuchte den obersten Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, und Präsident Mahmoud Ahmadinejad, um die baldige Freilassung des Menschenrechtlers.

ai befürchtet Folter

Amnesty international (ai) befürchtet, dass Kabuvand misshandelt oder gefoltert werden könnte, und nimmt an, dass er ein gewaltloser politischer Gefangener ist, der allein wegen der friedlichen Wahrnehmung seines Rechts auf freie Meinungsäußerung und Vereinigungsfreiheit inhaftiert wurde.

Kabuvand ist Herausgeber der auf Kurdisch und Persisch erscheinenden Wochenzeitschrift "Payam-e Mardom-e Kurdestan" (Stimme des kurdischen Volkes), die am 27. Juni 2004 wegen der "Verbreitung separatistischen Gedankenguts und falscher Meldungen" verboten wurde.

"Ethnische Gruppen"

Laut GfbV leben im Vielvölkerstaat Iran neben Persern auch Aseri, Kurden, Araber, Belutschen, Turkmenen, Assyroaramäer, Armenier sowie andere kleinere ethnische und religiöse Minderheiten. Die nichtpersischen Nationalitäten stellen weit mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung. Als eigenständige Völker mit eigener Sprache, Kultur und Geschichte werden sie nicht anerkannt sondern nur als "ethnische Gruppen" bezeichnet. "Sie alle leiden unter Unterdrückung und Diskriminierung", so die GfbV.

Das Siedlungsgebiet der Kurden im Iran umfasst den Angaben zufolge die vier Provinzen Kermanshah, Ilam, Westaserbaidschan sowie Kurdistan im Westen des Landes und hat mit seinen zehn Millionen Einwohnern eine Gesamtfläche von etwa 125.000 km2. Beinahe 98 Prozent der Kurden im Iran bekennen sich zum Islam. 75 Prozent von ihnen sind Sunniten, 25 Prozent Schiiten.

Im Juli 2005 brachen nach Angaben von ai Ausschreitungen in den kurdischen Gebieten des Iran aus, die mehrere Wochen andauerten, nachdem die iranischen Sicherheitskräfte den kurdischen Oppositionellen Shivan Qaderi erschossen und Berichten zufolge seinen Leichnam hinter einem Jeep durch die Straßen geschleift hatten. (APA)