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Der "Red Ring of Death" kostet Microsoft jede Menge Geld

Foto: Archiv
Ein Hardwarefehler an der Xbox 360 kommt Microsoft teuer zu stehen und wirft den weltgrößten Softwarekonzern im harten Wettbewerb bei Videospielkonsolen zurück. Das Unternehmen werde über eine Milliarde Dollar (750 Mio. Euro) zurückstellen, um die Garantiefrist der fehleranfälligen Spielekonsole auf drei Jahre zu verlängern, teilte Microsoft am Donnerstag (Ortszeit) mit. Bisher werden in den USA ein Jahr und in Europa zwei Jahre Garantie gewährt. Kunden und Händler hatten sich über die hohe Ausfallquote beschwert (der WebStandard berichtete ). Nicht akzeptabel Es handele sich um eine "nicht akzeptable Anzahl von Reparaturen", bestätigte Xbox-Chef Robbie Bach. Microsoft kündigte an, im laufenden Quartal 1,05 bis 1,15 Mrd. Dollar für das erweiterte Garantieprogramm zurückzustellen. Nach Einschätzung von Analyst Matt Rosoff von der unabhängigen Marktforschungsorganisation "Directions on Microsoft" in Kirkland (US-Bundesstaat Washington) reicht diese Summe aus, um 2,5 Millionen Konsolen zu reparieren. Quote Die Branchensite DailyTech hatte zuvor berichtet, dass US-Einzelhändler wie Best Buy, EB Games und Gamestop eine auffallend hohe Quote an defekten Xbox 360-Konsolen festgestellt hätten. Demnach wurden bis zu einem Drittel aller verkauften Geräte wieder zurückgeschickt. Bei den im November 2005 zum Start der Xbox 360 verkauften Konsolen soll gar jede zweite Konsole Probleme verursacht haben. Leuchten Der von der erweiterten Garantie abgedeckte Hardware-Fehler der Xbox 360 sei an drei roten blinkenden Leuchten zu erkennen, erklärte Microsoft. Der Defekt sei "das Ergebnis einer komplexen Anzahl von Faktoren", sagte Bach. Das Problem ist in der Gemeinde der Xbox-Spieler bereits seit einiger Zeit als "Roter Ring des Todes" ("Red Ring of Death") bekannt. Über den an der Vorderfront angebrachten Leuchtring wird normalerweise mit grünem Licht der Anschluss eines drahtlosen Kontrollers angezeigt. Gewinner "Das ist ein großes Geschenk an Sony und Nintendo", sagte Rosoff. Die drei großen Hersteller von Spielekonsolen liefern sich einen erbitterten Wettstreit im Milliarden Dollar schweren Markt. Während sich Sony und Microsoft einen Wettstreit um die beste und leistungsfähigste Technologie liefern, war zuletzt das Konzept von Nintendo, mit der Wii dagegen auf mehr Spielspaß und neue Spielideen zu setzen, aufgegangen. Das japanische Traditionshaus übertrumpfte beide Rivalen in den vergangenen Monaten bei der Zahl der verkauften Geräte deutlich. Microsoft habe dagegen im abgeschlossenen Geschäftsjahr seine eigenen Prognosen knapp verfehlt, sagte Bach der Nachrichtenagentur Bloomberg. Seit November 2005 wurden demnach 11,6 statt der prognostizierten 12 Millionen Einheiten abgesetzt. Frustration Die Mehrheit der Xbox-360-Besitzer sei mit ihrer Konsole jedoch sehr zufrieden, sagte Bach. "Das Problem hat jedoch einige unserer Kunden frustriert und dafür möchten wir uns entschuldigen." Die Technik der Konsole habe Microsoft bereits verbessert. Für betroffene deutsche Kunden hat Microsoft auf der Website www.xbox.de inzwischen eine Service-Telefonnummer (0800 181 2968) angegeben. (APA)