Sie verstehen sich blendend, auch bei zwölf Grad und Regen – Nadja Michael, die Bregenzer Floria Tosca, ihr Regisseur Philipp Himmelmann und Festspiel-Intendant David Pountney. Wenn schon die Sonne zwei Wochen vor der Premiere verschwunden ist, dann übernimmt das Tosca-Personal das Strahlen. Mit Michael hat Pountney nicht nur den Medien-Star der deutschen Opernbühnen geholt, sondern eine moderne Karrierefrau. Eine, die das betuliche Kritikerpublikum nicht nur mit dem Wechsel vom Mezzosopran zum Sopran irritierte, sondern auch mit Aussehen und Lebensgestaltung. Dass eine zwei Kinder alleine erzieht, Opernkarriere macht und auch noch gut aussieht, ist für viele Schreiber kaum zu fassen. Übrigens: Vor Wasser fürchtet sich Frau Michael nicht. Sie war als Jugendliche Schwimmhoffnung der DDR. (jub, DER STANDARD - Printausgabe, 6. Juli 2007)