Peter Löscher will die Strukturen des deutschen Technologieriesen rasch verändern
Redaktion
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Berlin – "Sie wollen mich alleine. Aber gerne." Peter Löscher lacht für die Fotografen und schiebt Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme elegant zur Seite. Seit 1. Juli steht der Österreicher Löscher an der Spitze des Siemens-Vorstands und am Donnerstag absolvierte er seinen "Antrittsbesuch" in Berlin, um seine Pläne für die ersten hundert Tage vorzustellen und Bundeskanzlerin Angela Merkel kennenzulernen.
Ganz oben auf seiner Prioritätenliste: "Wir müssen wieder Vertrauen nach innen und nach außen schaffen." Löscher will daher während des Sommers die Strukturen des von einer Korruptionsaffäre gebeutelten Konzern unter die Lupe nehmen – unter dem Motto: "Keine Revolution, aber Evolution." Löscher strebt nicht nur eine neue Führungskultur an, sondern plant auch transparentere, weniger komplexe und effizientere Strukturen. "In diesem Sinne wird sich der Zentralvorstand die Aufstellung der Bereiche, der Regionalgesellschaften und die Aufgaben der Zentrale genau ansehen", sagt der gebürtige Villacher.
Mehr dazu im Herbst
Seine "Schlussfolgerungen" erfährt der Aufsichtsrat im Herbst.
Während Löschers Vorgänger Klaus Kleinfeld nach seinem Amtsantritt zunächst die wichtigsten Kunden von Siemens besuchte, will Löscher zunächst stärker auf die Siemens-Mitarbeiter zugehen. Bei der ersten Mitarbeiterversammlung habe sich gezeigt: "Die Unsicherheit ist vielfach." Trotzdem ist Löscher "extrem zuversichtlich".
Als "offen und teamorientiert" bezeichnet er selbst seinen Führungsstil. Und: "Ich werde als Österreicher wahrgenommen. Das freut mich und macht mich stolz, obwohl ich noch nie in Österreich gearbeitet habe und schon so lange weg bin." Siemens-Österreich ist für Löscher "seit Jahren eine erfolgreiche Landesorganisation". Nächste Woche kommt er zu Besuch nach Wien, dann geht es nach China, Indien und Japan. (bau, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6.7.2007)
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