Deutschlands größte Sendergruppe ProSiebenSat.1 übernimmt den kleinen Wiener Stadtsender Puls TV zu 100 Prozent. Das teilte das Unternehmen offiziell am Donnerstag in einer Presseaussendung mit, DER STANDARD berichtete bereits Mittwoch Abend über den Deal.

Über den vereinbarten Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Die ProSiebenSat.1-Gruppe, die derzeit europaweit auf Expansionskurs ist, will damit ihr Engagement in Österreich weiter ausbauen. Eine Verschmelzung mit der Sendergruppe soll es nicht geben, Puls TV wird als eigenständiger Sender weitergeführt. Puls TV sichert sich mit dem Deal den künftigen Fortbestand.

"Puls TV bleibt was es ist"

"Puls TV bleibt was es ist", sagte SevenOne Media-Chef Markus Breitenecker am Donnerstag der APA. Martin Blank, der bisherige Miteigentümer und operative Geschäftsführer des Wiener Stadtsenders wird daher auch als Geschäftsführer im Amt bleiben. Die Sendergruppe will die Qualität von Puls TV noch steigern und plant einen Programmausbau. Details werden aber erst im Herbst nach der kartellrechtlichen Zustimmung bekannt gegeben, 2008 sollen die Programmneuerungen dann auf den Bildschirmen zu sehen sein. Personalveränderungen stehen nicht ins Haus, so Breitenecker.

"Richtiger Schritt zum richtigen Zeitpunkt"

Der Verkauf des Senders, der bisher in der Hand von vier Privatinvestoren lag, "ist für das Unternehmen zum richtigen Zeitpunkt der richtige Schritt", erläuterte Blank der APA. Es sei ihm wichtig gewesen, dass der Sender angesichts der bevorstehenden Herausforderungen durch die Digitalisierung "mit einem starken Partner in eine sichere Zukunft gehen wird", erklärte er den Deal. Der Sender werde Bestand haben und weiterentwickelt werden.

Und so sehen die Pläne aus: Demnächst soll Puls nicht nur in Wien, sondern österreich- bzw. europaweit via Digitalsatellit ausgestrahlt werden, so Breitenecker. Zielgruppe ist allerdings weniger die EU-Bevölkerung als vielmehr der Teil der Wiener, der Puls bisher nicht empfangen konnte. Weiters laufen Verhandlungen mit der ORS, der Sendetechniktochter des ORF, über die digital-terrestrische Verbreitung des Wiener Programms auf dem Mux B.

Verschiedene Varianten

"SevenOne Media hat sich für eine österreichweite Ausstrahlung beworben, Puls TV für die lokale", so Breitenecker. In welcher Belegung die Programme letztendlich ausgestrahlt werden, vorausgesetzt das Unternehmen bekommt die Sendeplätze auf dem Mux B, sei derzeit noch offen: "Da sind verschiedene Varianten möglich". Im Handy-TV-Markt will ProSiebenSat.1 ebenfalls mitmischen.

Das deutsche Unternehmen geht davon aus, dass sich der österreichische TV-Werbemarkt insbesondere für kommerzielle Fernsehanbieter durch die steigende Verbreitung des digitalen Satellitenempfangs überdurchschnittlich entwickeln wird, hieß es in der Aussendung. Mit dem Erwerb von Puls TV weitet die Gruppe ihr Engagement in Österreich weiter aus. Seit Jänner 2004 bietet der Sender bereits ein Programm-Fenster mit unter anderem den "Austria TopNews" und der Frühstücksleiste "Cafe Puls", die schon bisher von Puls TV produziert wurden. (APA)