"Wildwuchs an Regelungen"
Beispielsweise widersprach Finanzstaatssekretär Christoph Matznetter (SP) seinem Minister Molterer bei dem Plan, den Ländern mehr Autonomie in Steuerfragen zu geben. "Ich halte nichts davon, in einem kleinen Land wie Österreich einen Wildwuchs an Regelungen zu Stande zu bekommen." Andernfalls drohe eine Situation, wo auf der einen Straßenseite ein anderer Steuersatz als auf der anderen Straßenseite gelte. Auch die Begünstigung kleiner Gemeinden im "abgestuften Bevölkerungsschlüssel" lehnt Matznetter ab und verweist auf die zuletzt gestiegenen Belastungen für die großen Städte.
Ins selbe Horn stieß auch Matznetters Parteifreundin, die Wiener Vizebürgermeisterin Renate Brauner. Bei der von Molterer und dem Gemeindebund ins Spiel gebrachten neuerlichen Begünstigung von kleinen Gemeinden "können wir ganz sicher nicht mitgehen", deponierte sie bei Verhandlungsbeginn. Die Kleingemeinden hätten zuletzt ohnehin überproportional gewonnen und die Städte müssten außerdem "überregionale Aufgaben" für ihr ländliches Umfeld finanzieren. Auch die Steuerhoheit für die Bundesländer sieht sie skeptisch und will stattdessen über eine Valorisierung der Bemessungsgrundlage für die Grundsteuer ("Einheitswerte") nachdenken. Sie sei seit Jahrzehnten nicht mehr an die reale Wertentwicklung angepasst worden.
Beitrag des Bundes
Namens der Bundesländer drängte der Vorarlberger Landeshauptmann Herbert Sausgruber (VP) auf einen höheren Beitrag des Bundes zur Krankenhausfinanzierung. Angesichts der stark steigenden Kosten in diesem Bereich (Sausgruber sprach von einem Anstieg um "locker 700 Millionen Euro") werde das der "Kernpunkt der Verhandlungen" sein. Zwar versuche man in diesem Bereich auch Einsparungen zu realisieren, aber wenn man die Qualität der Spitäler erhalten möchte, müsse es mehr Geld geben. Sparen bedeute angesichts der starken Kostendynamik in diesem Bereich lediglich ein "Dämpfen der Ausgaben", betonte Sausgruber.