Kairo - Das oberste Verwaltungsgericht in Kairo hat zwölf zum Islam konvertierten Kopten Recht gegeben, die zu ihrer ursprünglichen Religion zurückkehren wollen. Ihr Anwalt, Ramses al-Naggar, hat den Entscheid nach Angaben von Kathpress als "sehr positiv" begrüßt.

Im vergangenen April hatte sich ein Gericht gegen die Rückkehr der Konvertiten zum Christentum gestellt. Es entschied, ein solcher Schritt stelle einen Akt von "Glaubensabfall" dar, der mit der Sharia nicht vereinbar sei.

Neuverhandlung

Der Fall der zwölf Revertiten soll nun am 1. September neu verhandelt werden, erklärte der Kairoer Richter Ezzam Abdel Aziz. Für deren Anwalt bedeutet der Entscheid, dass es in Ägypten noch ein "Fenster der Freiheit" gebe. Der Anwalt hat bereits 400 ähnlich gelagerte Fälle behandelt. Menschenrechtsorganisationen haben den Entscheid des obersten ägyptischen Verwaltungsgerichts als Schritt hin zu Nicht-Diskriminierung und Religionsfreiheit gewertet.

Die christlichen Ägypter, die zum Islam konvertieren, tun dies oft, um die strengen Bestimmungen der koptischen Kirche bezüglich der Scheidung zu umgehen oder um einen muslimischen Partner zu heiraten.

Die Kopten machen zehn bis zwölf Prozent der mehr als 70 Millionen Ägypter aus. Vor der islamischen Eroberung waren die meisten Ägypter koptische oder griechisch-orthodoxe Christen. Vor allem durch den Steuerdruck ging der Anteil der Christen im Verlauf der letzten 1.300 Jahre zurück, ist aber in Ägypten immer noch höher als in anderen heute islamisch dominierten ehemals christlichen Ländern. (APA)