Bild nicht mehr verfügbar.

Diabetiker müssen darauf achten, ausreichend Insulin mitzunehmen und dieses auch sicher zu transportieren und zu lagern.

Foto: APA
Wien - Ein Urlaub kann nicht nur Erholung und Entspannung bringen, durch lange Reisen und fremde Ländern drohen auch Krankheiten sowie gesundheitliche Probleme. Zuckerkranke und Thrombose-Gefährdete müssen sich für den Sommerurlaub besonders vorbereiten, erklärten Mediziner am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien. Dabei gelte es, einen ausreichenden Vorrat an Medikamenten mitzunehmen und diesen auch richtig zu transportieren. Auch völlig gesunde Urlauber sollten sich auf einen Auslandsaufenthalt entsprechend vorbereiten.

Individuelles Impfprogramm

Impfempfehlungen der Urlaubsländer müssten auf jeden Fall beachtet werden, erklärte der Reisemediziner Herwig Kollaritsch. Ein Schutz gegen Hepatitis A und B, Typhus sowie Diphterie-Tetanus-Perussis-Polio sei in allen Fällen ratsam und zähle eigentlich zum Routine-Impfprogramm. Je nach Urlaubsland sollten Reisende sich zusätzlich gegen Tollwut, Gelbfieber, Cholera sowie Japanische Encephalitis und Meningokokken-Meningitis immunisieren lassen. Wichtig sei allerdings ein maßgeschneidertes Impfprogramm je nach Route sowie Reiseverhalten.

Zwischen den gefürchteten Krankheiten und tatsächlichen Bedrohungen gebe es große Unterschiede, warnte der Experte. Der Großteil der Bevölkerung habe vor einer Ansteckung mit SARS und Vogelgrippe Angst. Wirklich gefährlich seien aber Infektionen mit Tollwut, Malaria oder Influenza, gegen die jedoch vorgesorgt werden könne.

Gefährliches Stillsitzen

Mögliche gesundheitliche Gefahren gibt es jedoch nicht nur im Urlaubsland, sondern bereits bei einer langen Anreise: Jeder, der über mehrere Stunden in Flugzeug, Bus oder Zug sitzt, habe ein niedriges Risiko an einer Reisethrombose zu erkranken, so Kollaritsch. Vorbeugen kann man der Bildung eines Blutpfropfs (Thrombus) im Gefäß mit Bewegungsübungen sowie ausreichender Flüssigkeitsaufnahme. Beruhigungs- oder Schlafmittel sowie Alkohol sollten vermieden werden. Aspirin oder auch Mittel gegen schwere Beine verhindern nicht die Bildung einer Thrombose, warnte er. Das Tragen von Kompressionsstrümpfe gilt allerdings als allgemein vorbeugende Maßnahme.

Risikofaktoren wie Schwangerschaft, Herzinsuffizienz, Krampfadern oder fortgeschrittenes Alter (über 60 Jahre) verschärfen die Gefahr einer Thrombose, so Kollaritsch. Ein sehr hohes Risiko haben Menschen mit Karzinomen oder nach bestimmten Operationen. Die Verabreichung des Medikaments Heparine sei in diesen Fällen empfehlenswert. Auch Personen, die bereits an Thrombosen leiden oder deren Familienmitglieder davon betroffen sind, sollten sich das Arzneimittel spritzen lassen.

Vorkehrungen für Diabetiker

Diabetiker müssen sich auf einen Urlaub ebenfalls besonders vorbereiten. Zuckerkranke sollten im Urlaub auf jeden Fall ausreichend Insulin sowie medizinisches Material mitnehmen, riet der Grazer Diabetesfachmann Hermann Toplak. Das Präparat, mit dem der Zuckerhaushalt von Diabetikern im Gleichgewicht gehalten wird, muss allerdings richtig transportiert und kühl aufbewart werden. Bei Hitze oder Frost wird Insulin unwirksam.

Bei Flugreisen muss das Medikament daher unbedingt im Handgepäck mitgenommen werden. Die niedrigen Temperaturen im Frachtraum würden das Präparat zerstören. Im Urlaubsland müssen Zeitverschiebung, Klimaveränderung, unregelmäßige Mahlzeiten sowie ungewöhnliche Nahrungsmittel bei der Insulinverabreichung berücksichtigt werden. (APA)