Islamabad/Neu-Delhi - Ganze Landstreifen stehen unter Wasser, Hütten versinken in Matsch und Schlamm, und in der Luft hängt vielerorts der Gestank von verwesenden Tierkadavern. Nach den verheerenden Stürmen und Fluten herrscht in den Krisenregionen Pakistans weiter Chaos und Verwüstung. Helfer und Militär versuchen, per Luft oder auf dem Landweg Lebensmittel zu den Menschen zu bringen. Zwar sind die Wasserstände in einigen Gebieten gesunken, doch die Wetterdienste haben weitere Unwetter vorausgesagt.

Insgesamt sollen Stürme und Fluten in den vergangenen zehn Tagen in Pakistan, Indien und Afghanistan mehr als 650 Tote zur Folge gehabt haben. Am schlimmsten haben die Unwetter in der Provinz Belutschistan im Südwesten Pakistans gewütet. Dort sind Angaben der Behörden zufolge bis zu zwei Millionen Menschen betroffen, 250.000 seien obdachlos. Einige haben in Moscheen und Schulen Zuflucht gesucht. Andere harren im Freien aus.

Schwer erreichbar Viele Flutopfer haben seit Tagen weder Strom noch Trinkwasser und sind kaum erreichbar. Brücken wurden weggerissen, Stromkabel gekappt, Straßen weggespült oder durch Erdrutsche blockiert. Das Militär wirft aus Hubschraubern und Flugzeugen Lebensmittel über schwer erreichbaren Gebieten ab.

In Belutschistan sind mindestens 110 Menschen in den Fluten gestorben. Die Behörden befürchten, dass die tatsächliche Todeszahl noch höher liegt, da viele noch vermisst werden. In der Provinz und in der pakistanischen Metropole Karachi hatten zunächst schwere Stürme gewütet, bevor sintflutartige Regenfälle und Dammbrüche die Region überfluteten. Helfer befürchten in einigen Regionen bereits Hungersnöte. Pakistans Regierung hatte am Wochenende um internationale Hilfe gebeten. Vor allem Zelte für die Obdachlosen werden dringend gebraucht. (Christine Möllhoff/DER STANDARD-Printausgabe, 03.07.2007)