Heikle Themen wie der Kosovo und der geplante US-Raketenschild standen erst am Montag auf der Tagesordnung. Hoffnungen auf einen diplomatischen Durchbruch hatten beide Seiten zuvor gedämpft. "Die Schlussfolgerung war, dass kein Land das Recht hat, die internationalen Beziehungen in Zeiten von Vorwahlkämpfen als Geisel zu nehmen", sagte Lawrow. "Beide Präsidenten achten darauf, Kontinuität zu sichern und glauben, dass sie die Macht haben, zur Entwicklung solcher Beziehungen beizutragen." Die Amtszeiten von Bush und Putin enden 2008. Zumindest der US-Präsident sieht sich dabei in außenpolitischen Fragen einer starken Opposition durch die Demokraten im Kongress gegenüber.
Streit um Raketen
Dies gilt auch für die Frage eines Raketenschilds, gegen den die Russen Einspruch erheben. Bush hätte in einem von Demokraten dominierten Kongress vermutlich Schwierigkeiten, das System durchzubringen. Einige Kongressabgeordnete äußerten bereits Zweifel, dass das Raketenabwehrsystem wirksam sein könnte und unternahmen erste Versuche, dem Pentagon einfach die Mittel zum Bau des Schilds zu versagen. In Kennebunkport versuchte Bush seinen Gast zu überzeugen, dass dieses System keinerlei Bedrohung für Russland darstellt. Und obwohl Polen und die Tschechische Republik das System offiziell befürworten, steigt auch der Widerstand der Bevölkerung in diesen beiden Staaten.
Putin ist der erste ausländische Staatschef, den Bush in der Sommerresidenz seiner Eltern empfangen hat – inklusive einer Rundfahrt mit hauseigenem Schnellboot. Putin hat angeblich das Treffen vorgeschlagen, Bush den Ort der Begegnung ausgesucht. Wie zu erwarten, fanden sich nicht nur amerikanische und russische Würdenträger in dem kleinen Urlaubsort ein, sondern auch unzählige Touristen – und die unvermeidlichen Protestierer.