Bayreuth - Katharina Wagner hat ihren Anspruch auf die künftige Leitung der Bayreuther Festspiele untermauert. "Wenn die Bedingungen stimmen und das Vertrauen da ist, würde ich es mir nicht nur zutrauen, ich würde es dann auch machen", sagte sie der Fachzeitschrift "Das Opernglas" (Juli-Ausgabe). Voraussetzung sei, dass die Festspiele auf einem hohen Qualitätsstandard weitergeführt werden könnten, betonte die Tochter von Festspielleiter Wolfgang Wagner (87). Die 29-Jährige gibt mit der Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" am 25. Juli ihr Regiedebüt bei den Richard-Wagner- Festspielen.

Der Stiftungsrat der Festspiele will die Nachfolgeregelung nach sechsjährigem Stillstand im Herbst wieder auf die Tagesordnung setzen. Katharina Wagner bestritt jedoch einen Zusammenhang zwischen ihrem Regie-Debüt auf dem "Grünen Hügel" und der Übernahme der Festspielleitung. "Das ist eine unselige Verknüpfung", sagte sie. "Es ist schön, wenn ein Festspielleiter ein guter Regisseur ist - aber es bringt ihm rein gar nichts." Es gehe ihr nicht darum, sich mit einem Titel zu schmücken, "sondern ernsthaft eine ernste Aufgabe zu erfüllen, die sehr viel Zeit in Anspruch nimmt".

Zu ihren Vorstellungen über die künftige künstlerische Ausrichtung der Festspiele sagte die Urenkelin des Komponisten Richard Wagner: "Ein Regisseur muss eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Werk bieten können, durchaus auch mit dem Wagnis des Experimentellen, damit die szenische Entwicklung in Bayreuth nicht stehen bleibt." Alles müsse aber in einem finanziell und technisch machbaren Rahmen bleiben. "Manche Leute kommen hier an mit Vorstellungen, die einfach nicht realisierbar sind", sagte Wagner. "Wir können nicht das ganze Festspielhaus für eine Inszenierung umbauen." (APA/dpa)

>>>Meldung vom 02.07.2007: Nachfolge von Bayreuth-Leiter wird wieder Thema

Nachfolge von Bayreuth-Leiter wird wieder Thema

Bayreuth/München - Drei Wochen vor Beginn der Bayreuther Festspiele kommt wieder Bewegung in die Debatte um die Nachfolge von Festspielchef Wolfgang Wagner. Nach sechsjährigem Stillstand wird der Stiftungsrat der Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele das heikle Thema voraussichtlich im Herbst auf die Tagesordnung setzen, teilte der Vorsitzende des Gremiums, Toni Schmid, am Montag mit. Der Enkel des Komponisten Richard Wagner wird in wenigen Wochen 88 Jahre alt.

Derzeit einzige Kandidatin ist Katharina Wagner, die Tochter aus der zweiten Ehe des Festspielchefs. Die 29-Jährige gibt bei den diesjährigen Festspielen (25. Juli bis 28. August) ihr Regie-Debüt am "Grünen Hügel" mit der Oper "Die Meistersinger von Nürnberg".

Wolfgang Wagner steht seit 1951 an der Spitze des weltweit renommierten Kulturbetriebs. Bereits im Jahr 1999 hatte er sich zunächst damit einverstanden erklärt, dass der Stiftungsrat das Nachfolgeverfahren einleitet. Damals hatten sich Wagners zweite Frau Gudrun, seine Tochter aus erster Ehe, Eva Wagner-Pasquier, und seine Nichte Nike Wagner um die Leitung der Festspiele beworben.

Wolfgang Wagner änderte seine Meinung, als der Stiftungsrat damals Eva Wagner-Pasquier nominierte, die an der Spitze der Opernfestspiele in Aix-en-Provence steht. Wolfgang Wagner sprach seiner Tochter die Kompetenz ab und pochte überraschend auf seinen lebenslangen Vertrag als alleiniger Geschäftsführer des Unternehmens. Der für Ende 2002 geplante Wechsel an der Spitze des Hauses war damit geplatzt.

Seine Tochter Katharina (29) hatte erst vor Kurzem erklärt, sie sei bereit, die Leitung der Festspiele zu übernehmen. Ob Eva Wagner- Pasquier und Nike Wagner (beide 62), derzeit Chefin des Kunstfestes in Weimar, erneut ihre Kandidatur anmelden werden, ist nach Schmids Angaben derzeit noch offen. Zunächst müsse der Stiftungsrat die Vertreter der Familien auf ihr Vorschlagsrecht hinweisen. "Es bleibt abzuwarten, wer sich innerhalb der viermonatigen Frist meldet", sagte Schmid am Montag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Erst dann sei der Stiftungsrat am Zug.

Laut Satzung ist das Festspielhaus grundsätzlich an ein Mitglied oder mehrere Mitglieder der Familie Wagner zu vermieten. Externe Bewerber kämen nur für den Fall zum Zuge, dass sich innerhalb der Familie kein geeigneter Nachfolger für die Festspielleitung findet. (APA/dpa)