Bis 52 Prozent gegen Abes Kabinett - Wirbel um Verteidigungsminister und Fiasko um Erfassung
von Millionen von Renteneinzahlungen
Redaktion
,
Tokio - Gut drei Wochen vor Parlamentswahlen in Japan
sind die Umfragewerte für die Regierung von Ministerpräsident Shinzo
Abe auf einem Tiefstand angelangt. Nach am Montag veröffentlichen
Umfragen japanischer Tageszeitungen sank die Zustimmungsrate auf bis
zu 28 Prozent. Demnach lehnen bis zu 52 Prozent Abes Kabinett ab. Das
sind die schlechtesten Umfragewerte seit Abes Amtsantritt im
vergangenen September. Vergleichbar schlechte Umfragewerte hatte es
zuletzt unter dem von 2000 bis 2001 regierenden Kabinett des in der
Bevölkerung unpopulären Ex-Ministerpräsidenten Yoshiro Mori gegeben.
Zu Abes Umfragetief trug unter anderem ein Fiasko um die Erfassung
von Millionen von Renteneinzahlungen bei, die die Regierung nicht
zuordnen kann. Das Rentenchaos droht sich maßgeblich auf das
Wählerverhalten bei den Wahlen zum Oberhauswahl am 29. Juli
auszuwirken. Zudem wurde Abe von Skandalen um Mitglieder seines
Kabinetts geplagt. Im Mai hatte Agrarminister Toshikatsu Matsuoka,
der in einen Korruptionsskandal verwickelt war, Selbstmord begangen.
Zuvor hatten zwei weitere Kabinettsmitglieder zurücktreten müssen.
Wirbel um Verteidigungsminister
Für neuen Wirbel sorgte am Wochenende Verteidigungsminister Fumio
Kyuma. Er musste sich für seine Bemerkung entschuldigen, die
Atombombenabwürfe der USA 1945 über Hiroschima und Nagasaki hätten
nach seiner Ansicht dem Zweiten Weltkrieg ein Ende bereitet und den
Kriegseintritt der damaligen Sowjetunion gegen Japan verhindert.
Deswegen seien die Atombombenabwürfe nicht zu ändern gewesen, wurde
Kyuma von Medien zitiert. Kyuma, der selber aus Nagasaki stammt,
handelte sich damit scharfe Kritik auch aus Regierungskreisen ein.
Überlebende in Nagasaki forderten ihn auf, einer Friedenszeremonie am
Jahrestag des Atombombenabwurfs im kommenden Monat fern zu bleiben. (APA/dpa)
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