Wien - Die frühere Außenministerin und jetzige EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner (V) hat laut einem Vorausbericht des Nachrichtenmagazins "profil" für die Casinos Austria in Israel interveniert. Demnach habe sie im Oktober 2002 an die damaligen israelischen Minister Shimon Peres (Äußeres) und Eli Ishoi (Inneres) Briefe geschrieben und versucht, für das vom Unternehmer Martin Schlaff und den Casinos Austria geplante Luxus-Casinoschiff "Cancun" im Hafen von Eilat für Angestellte von Casinos Austria "besondere Visa-Vereinbarungen" zu treffen.

Ferrero-Waldner habe die Tätigkeiten als eine "wichtige Institution" der Casinos Austria AG bezeichnet. Die "Cancun" sollte nach dem Scheitern des Casinos in Jericho, das im Zuge der Intifada geschlossen werden musste, groß ins innerhalb Israels verbotene Glücksspielgeschäft einsteigen.

Intervention für Chernoy-Visum

Weiters habe die damalige Außenministerin auch für ein österreichisches Visum für den umstrittenen früheren MobilTel-Eigentümer Mikhail Chernoy interveniert, schreibt das "profil". Dies hatten vergangene Woche bereits der Vorsitzende des Banken-U-Ausschusses. Martin Graf, und der Grüne Abgeordnete Werner Kogler kritisiert. Für Mai bis November 2003 wurde demnach Chernoy "über Intervention des Kabinetts der Frau Außenministerin" ein befristetes Visum erteilt.

Begründet wurde dies laut einem Aktenvermerk des Bundesministeriums für Inneres damit, "dass größtes geschäftliches Interesse der BAWAG besteht", so das Nachrichtenmagazin. Laut Bundeskriminalamt bestanden damals "sehr deutliche Hinweise einer Involvierung Chernoys in die russische organisierte Kriminalität". (APA)