Stuttgart - Die Neubesetzung des Vorstandspostens bei der
Energie Baden-Württemberg (EnBW) entwickelt sich offenbar immer mehr
zu einem Pokerspiel zwischen den Großaktionären. Nach einem Bericht
der "Stuttgarter Nachrichten" ist Rudolf Schulten, derzeit noch
Vorstandschef des Mannheimer Energiekonzerns MVV, als Kandidat für
die Nachfolge des noch amtierenden Vorstandsvorsitzenden Utz Claassen
im Gespräch. Der 52-jährige Schulten selbst wollte gegenüber dem
Blatt einen möglichen Wechsel zur EnBW "weder bestätigen noch
dementieren".
Er ist seit Oktober 2003 Vorstandsvorsitzender der MVV Energie
Mannheim und war zuvor Mitglied im Vorstand der Bewag AG in Berlin.
Weitere Stationen waren die Wingas/Wintershall AG, die
Unternehmensberatung Roland Berger und die Ruhrgas AG. Schultens
Vertrag bei der MVV endet 2008. Wie das Blatt unter Berufung auf
Insider berichtete, genießt Schulten in der Energiebranche einen
hervorragenden Ruf als Experte und Mann mit Bodenhaftung.
Wer wen will
Wie es hieß, soll er der Favorit des Großaktionärs Oberschwäbische
Elektrizitätswerke (OEW) sein. Zuvor hatte die "Berliner Zeitung"
berichtet, dass der zweite Großaktionär, die Eletricite de France
(EdF), den 49 Jahre alten bisherigen E.ON-Manager Hans-Peter Villis
für die Position des Vorstandschefs beim drittgrößten deutschen
Energiekonzern vorschlägt. Die Neubesetzung des EnBW-Chefpostens wird
nötig, da Claassen in der vergangenen Woche angekündigt hatte, seinen
Vertrag über den 1. Mai 2008 hinaus nicht verlängern.
Keine Rolle
Die Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW) haben allerdings einen
Wechsel des MVV-Energiemanagers Rudolf Schulten an die Konzernspitze
in Karlsruhe ausgeschlossen. "Schulten hat bei uns nie eine Rolle
gespielt", sagte der OEW-Verbandsvorsitzende Kurt Widmaier am
Freitag. Laut Medienberichten hatten die OEW als Großaktionär den
Vorstandschef des Mannheimer Energiekonzerns MVV ins Gespräch
gebracht. Wunschkandidat des französischen Großaktionärs EdF soll
dagegen E.ON-Manager Hans-Peter Villis sein. Am 5. Juli will der
EnBW-Aufsichtsrat zu einer Sitzung zusammenkommen. (APA/AP)