Jetzt regt sich Widerstand. Eine Gruppe von Bürgern hat gegen den "Ausverkauf" der Halbinsel Istrien 12.500 Unterschriften gesammelt. "Wir haben nichts gegen die Ausländer", sagt Bruno Poropat, ihr Vorsitzender. Nur die Küste solle für alle zugänglich bleiben. "Nicht wie am Wörthersee, den man nur noch an zwei Stellen ohne Zaun erreichen kann." Kein willkürlicher Vergleich: Kaum ein größerer Kauf, der nicht irgendwie über Klagenfurt liefe.
Asymmetrische "Zusammenarbeit"
Begonnen hat die asymmetrische "Zusammenarbeit" zwischen dem Bundesland Kärnten und der kroatischen "Gespanschaft" Istrien im August 1999. Da kam, für die Öffentlichkeit überrschend, Kärntens damals neuer Landeshauptmann Jörg Haider nach Pula und traf sich mit seinem Amtskollegen von der mächtigen Regionalpartei IDS, Stevo Zufic. Kaum war Haider weg, kam seine Bank.
Die staatsnahe Hypo Alpe-Adria, bis Ende Mai in kärntner und neuerdings in bayerischer Hand, hat seither alle wichtigen Immobilien-Deals in Istrien finanziert. Auch heute prangt wie eine Ortsangabe das Logo auf dem prächtigen Gebäude der Hypo in Porec. Bald schon kam es zu ersten mysteriösen Verkäufen. Ein fettes Stück Meeresküste ging zum Spottpreis an unbekannte Firmen im Eigentum der Hypo, eines Klagenfurter Anwalts und eines Wiener Spekulanten. Kaum verkauft, wurde der Grund zu Bauland umgewidmet, der Preis stieg auf das Zweihundertfache.
Von Oetker bis Schumi
Bald nach dem Krieg entdeckten vor allem Österreicher und Bayern die vielen verlassenen Dörfer und verfallenden Gehöfte in den Bergen. Inzwischen residieren die Familien Oetker und von Bismarck in Istrien, und Rennfahrer Ralf Schumacher hat sich ein verstecktes Palais hergerichtet. Nicht die stillen Reichen sind es, an denen Istriens Rebellen sich stoßen: „Das Problem sind die einheimischen Mächtigen, die Partner der Hypo, die bei deren Geschäften mitschneiden“, sagt Damir Radnic, Kommunalpolitiker in Pula: "Zu ihrem privaten Vorteil, aber zum Nachteil der öffentlichen Hand2. Außer dem enormen Wertverlust gehen der Provinz und der Republik bei den undurchsichtigen Immobilien-Transaktionen auch jede Menge Steuern durch die Lappen – die Spekulationssteuer etwa.
Paradiesisch ist in Istrien nur noch die Natur. Auf dem Immobilienmarkt geht es heute höllisch zu. In Gredici verkaufen die Bauträger sich selbst zu überhöhtem Preis ihre Wohnungen – ein klassischer Geldwäschertrick. Ein bekannter Makler aus Porec lebt inzwischen unter falschem Namen irgendwo in Bayern, um sich vor den Nachstellungen des Zagreber Spielautomatenkönigs zu retten.
Problem mit Haider