Bild nicht mehr verfügbar.

Ausgebrannte Tankstelle im Westen Teherans

Foto: APA/epa/Mehr News Agency
Teheran - Der Iran hat am Donnerstag ungeachtet der heftigen Proteste vom Vortag die Rationierung von Benzin fortgesetzt. Noch immer warteten Autofahrer an den Tankstellen in langen Schlangen. Die Lage in der Hauptstadt Teheran beruhigte sich nach Polizeiangaben jedoch. In der Nacht habe es in Teheran keine "illegalen Vorfälle" gegeben, sagte ein Polizeisprecher. In der Nacht zum Mittwoch war überraschend eine Bestimmung in Kraft getreten, wonach Besitzer von Privatwagen im Iran monatlich nur noch hundert Liter Benzin tanken dürfen. Dies hatte wütende Proteste ausgelöst, bei denen allein in Teheran zwölf Tankstellen niedergebrannt wurden.

2006 wurde Kraftstoff für fünf Milliarden Dollar importiert

Nach den Protesten hatten die iranischen Abgeordneten am Mittwoch angekündigt, sie wollten die Rationierung mit einem Dringlichkeitsgesetz rückgängig machen. Der Iran als zweitgrößtes OPEC-Förderland und weltweit viertgrößter Öl-Produzent kann den stark wachsenden Bedarf im eigenen Land nur zu etwa 60 Prozent aus eigenen Ressourcen decken. Im vergangenen Jahr musste Kraftstoff im Wert von fünf Milliarden Dollar (rund 3,7 Milliarden Euro) importiert werden, da im eigenen Land nicht genug Öl raffiniert werden konnte.

Die konservative Zeitung "Kayhan", die den iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad unterstützt, beschuldigte die "Ölhändler-Mafia", Anschläge auf Tankstellen provoziert zu haben.

Der im Iran stark subventionierte Treibstoff war im Mai um ein Fünftel verteuert worden. Als Reaktion auf die jüngsten Ausschreitungen rief das Parlament die Minister für Öl und Inneres zu vertraulichen Beratungen ein. Das Ölministerium ließ im Staatsfernsehen mitteilen, in den kommenden Jahren sollten neue Raffinieren gebaut werden. (APA)