Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters/Tony Gentile
Rom - Alitalia droht die Streichung von 2.350 Jobs. Diese Zahl ist im Sanierungsplan enthalten, an dem Alitalias Konkurrenten, die italienische Privat-Airline Air One, arbeitet. Air One unter Kontrolle des Bauunternehmers Carlo Toto ist im Bündnis mit der Großbank Intesa San Paolo die einzige Gesellschaft, die weiter im Rennen um Alitalia ist.

Laut Air One-Chef Toto müssten zwölf Prozent der Jobs bei Alitalia gestrichen werden, um die krisengeschüttelte Fluggesellschaft wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Über 500 Stellen sollen durch Frühpensionierungen wegfallen. Weitere 1.300 Stellen sollen beim Bodenpersonal, 450 bei den Piloten und 100 bei dem Flugpersonal gestrichen werden. Totos Sanierungsplan sorgte für Aufruhr unter den Alitalia-Gewerkschaften, die mit einer neuen Streikwelle drohten.

Air One, die als erste Fluggesellschaft Alitalias Monopol auf dem Binnenmarkt gebrochen hat, werden beste Chancen eingeräumt, die noch staatliche Airline zu übernehmen. Toto, der Air One 1995 gegründet hatte, hat bereits angekündigt, dass er im Falle einer Übernahme die beiden Linien - Alitalia und seine Fluggesellschaft - zusammen betreiben wolle. Er denke nicht daran, aus kartellrechtlichen Gründen Air One zu verkaufen. Air One ist allerdings mit einem Umsatz von 611,5 Mio. Euro wesentlich kleiner als Alitalia.

Rückzug der Aeroflot

Am Mittwoch hatte sich die russische Gesellschaft Aeroflot aus dem Kampf um die italienische Fluggesellschaft zurückgezogen. Aeroflot begründete den Rückzug damit, dass ihr kein erschöpfender Einblick in die Bücher von Alitalia gewährt worden sei. Die Bedingungen und Anforderungen rund um die Alitalia-Privatisierung hätten es Aeroflot praktisch unmöglich gemacht, Maßnahmen zur Sanierung der italienischen Gesellschaft zu ergreifen. Damit dürfte Aeroflot auf den ihrer Meinung nach zu hohen Preis der Italiener anspielen. Beide Vorbehalte waren bereits vergangene Woche in den russischen Medien kursiert. Aeroflot hatte Anfang April gemeinsam mit der italienischen Bank UniCredit, Mutter der BA-CA, Interesse angemeldet.

Alitalia erzielte 2006 bei einem Umsatz von 4,7 Mrd. Euro einen Nettoverlust von 626 Mio. Euro. Infrastrukturminister Antonio Di Pietro meint, das Bieterverfahren könne auch mit nur einem Interessenten zu Ende geführt werden. Andere Sprecher aus der Regierungskoalition wenden ein, dass ein Verkauf an Air One den Kunden schade. Falls nur ein Kandidat übrig bleibe, müsse die Regierung eine neue Ausschreibung machen. Interessenten haben bis 12. Juli Zeit, ein unverbindliches Angebot für Alitalia einzureichen. (APA)