Washington - Trotz milliardenschweren Investitionen in den Aufbau der irakischen Streitkräfte wachsen in den USA die Zweifel an deren Leistungsfähigkeit. Mehr als 19 Milliarden Dollar (14,1 Mrd. Euro) hätten die Vereinigten Staaten bereits in die irakische Armee gesteckt und dennoch sei diese noch immer nicht in der Lage, die Sicherheit im Land zu gewährleisten, kritisierte ein am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichter Bericht des US-Kongresses. In der Analyse des Streitkräfteausschusses im Repräsentantenhaus heißt es, bisher seien 346.500 irakische Soldaten und Polizisten ausgebildet worden. Unklar sei jedoch, wie viele von ihnen überhaupt einsatzbereit seien.

In der Analyse ist von "unterschiedlichen Ergebnissen" der US-Bemühungen um einen Aufbau der irakischen Truppen die Rede. Die irakischen Sicherheitskräfte seien noch nicht so weit entwickelt, wie es die US-geführten Koalitionstruppen geplant hätten. Der Bericht zeige "deutlich", dass das Ansinnen von US-Präsident George W. Bush "bisher fehlgeschlagen" sei, die US-Truppen in dem Maße zu verringern, in dem irakische Sicherheitskräfte die Lücke füllen könnten, sagte der demokratische Vorsitzende des für die Streitkräfte-Analyse zuständigen Unterausschusses, Martin Meehan.

Der republikanische Abgeordnete Phil Gingrey äußerte sich zudem besorgt, dass sich irakische Sicherheitskräfte auf die Seite der Rebellen schlagen könnten. In dem Bericht ist von deutlichen Hinweisen die Rede, dass irakische Sicherheitskräfte an konfessionsgebundener Gewalt beteiligt seien. Außerdem wird den irakischen Behörden ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Weder das Innen- noch das Verteidigungsministerium seien in der Lage, ihre Truppen zu führen und ihren Haushalt zu verwalten. Die Studie ist ein weiterer Rückschlag für Bush, dessen Irak-Politik auch in den eigenen Reihen zusehends an Rückhalt verliert.

(APA/AFP)