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... und vor allem auch Kollegen gegenüber dieses üble Selbstausbeuten abzustellen.


Weil: Ich nehm mir jetzt die ganz, ganz Großen zum Vorbild. Und die wissen ganz genau: Es gibt immer was zu holen! Die Ruth Noack zum Beispiel, du erinnerst dich, sie war Präsidentin der österreichischen Sektion der Kunstkritikervereinigung AICA und hat gerade eben im Familienverband eine documenta kuratiert. Und auf die Anfrage eines AICA-Mitgliedes hin, ob man in Kassel nicht eine Delegation von Freunden der Bildenden begrüßen könnte, hat Noack via Sekretariat den Charme des Profis spielen lassen:

"Lieber Herr X, nach der Hektik der Eröffnungstage konnte ich nun Ihre Anfrage mit Herrn Buergel und Frau Noack besprechen. Herr Buergel ist leider am ... verhindert. Frau Noack würde sich aber sehr freuen ... Für eine Begrüßung und kurze Einführung in die Ausstellung (ca. 20 min.) berechnet Frau Noack ein Honorar von 1000 Euro. Bitte lassen Sie mich wissen, ob Sie diesen Konditionen zustimmen, dann können wir alle weiteren Details besprechen. Mit freundlichen Grüßen ..."

So etwas imponiert mir total. Eine ehemalige Vorsitzende erklärt sich in Zeiten höchster Zeitnot bereit für eine Übung in Selbstvermarktung, demonstriert, was in der Praxis gemeint ist unter "experimentellen Formen des Sprechens über Kunst". (mm / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.6.2007)