Die Kommission begründet diese Entscheidung mit einem unter dem Strich positiven Entwicklungsbericht, den EU-Justizkommissar Franco Frattini am Mittwoch in Brüssel vorlegte. „Beide Länder haben große Fortschritte gemacht“, sagte er. Es gebe zwar noch viel zu tun, und vor allem die Korruption „auf hohen Ebenen“ sei noch immer ein Problem, doch verdienten die beiden Staaten durch die großen Bemühungen das Vertrauen der Gemeinschaft.
Bulgarien habe eine wichtige Verfassungsreform angenommen, die in Kürze umgesetzt sein werde, sagte Frattini. Daher habe das Land die EU-Vorgaben „im Großen und Ganzen erreicht“. In Rumänien sei die Schaffung einer „Agentur für Integrität“ vom Parlament gebilligt worden, dadurch habe auch dieses Land die Vorgaben „weitgehend erreicht“. Gerichtsentscheidungen dauerten mit drei bis vier Jahren „übermäßig lange“, kritisierte der Kommissar.
Im EU-Parlament herrschte wegen des positiven Berichts Verblüffung. Noch am Montag kursierte eine Vorversion des Berichts in Brüssel, der deutlich schärfere Worte fand und von einem „Stillstand“ der Reformbemühungen berichtete. Frattini gab dies indirekt zu: Es sei das Recht der Kommission, „technische Berichte politisch zu bewerten“ und andere Schlussfolgerungen zu ziehen.