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Grafik: APA
Wien - Die Röstereien werden den Anstieg der Weltmarktpreise nicht mehr abfangen können, teilte der Österreichische Kaffeeverband mit. Konsumenten müssten daher mit Preiserhöhungen von bis zu einem Euro je Kilogramm Kaffee rechnen.

Der Durchschnittspreis für die Kaffee-Sorte Robusta hat sich laut International Coffee Organization (ICO) zwischen 2002 und 2007 verdreifacht: Betrug dieser für die Sorte Robusta im Jahres-Mittel 2002 30,02 US-Cent/Pfund (entspricht 1,83 kg), so liegt er heute bei 93,00 US-Cent/Pfund. Grund ist vor allem die weltweit gestiegene Nachfrage.

Die vor allem in London gehandelten Robusta-Sorten sind zuletzt eine immer wichtigere Kaffee-Art geworden. Daneben gibt es etwa die vor allem in New York gehandelten Arabica-Sorten, die zweite wichtige Bohnenart. Robusta ist relativ bitter, sehr koffeinhaltig und wird vor allem für Instant-Kaffee und Espresso verwendet, Arabica eher für Filterkaffee. Robusta spiele als Fülleträger bei Kaffee-Mischungen aber eine immer bedeutendere Rolle, so der Kaffee-Verband.

Neue Kalkulationen

Bisher habe die Branche die Erhöhungen wegen des enormen Wettbewerbs im Handel nur teilweise an die Kunden weitergeben können, sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Helmut Grafinger, am Mittwoch. Nun werde es aber zu neuen Kalkulationen der Röster kommen müssen, hieß es. Der Verband geht davon aus, dass die Preise im Ausmaß wie bei der letzten Preiserhöhung steigen werden, also "nicht mehr als" 50 Cent pro 500 Gramm.

Die Preise für Robusta sind mittlerweile auf den höchsten Stand seit dem Jahr 1998 gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt lag er um 70 Prozent höher. Getrieben wurde der Preis dabei vor allem durch Liefer-Ausfälle aus Vietnam. Das asiatische Land ist das zweitgrößte Kaffee-Anbau-Land der Welt. Zudem war in europäischen Häfen immer wieder Kaffee aus Vietnam eingetroffen, der von schlechter Qualität war. Die Engpässe sorgten auch für einen Preisanstieg bei Arabica-Bohnen. Sie stammen vor allem aus Brasilien, dem weltgrößten Kaffee-Produzenten.

Nachfrage steigt

Unterdessen steigt die globale Nachfrage nach Kaffee kontinuierlich an. Im Jahr 2005 wurden weltweit 115 Millionen Sack Kaffee verbraucht, 2006 stieg die Konsumation auf 116 Millionen und wird aller Voraussicht nach heuer auf 120 Millionen Sack ansteigen. Weltweit lag laut International Coffee Organisation die Rohkaffee-Produktion bei 122 Millionen Sack, wovon 42,5 Millionen Sack auf Brasilien entfielen. Etwa zwei Drittel der Weltkaffee-Produktion sind Arabica-Sorten, ein Drittel entfällt auf Robusta.

Pro Jahr verbraucht jeder Österreicher laut Kaffee- und Tee-Verband im Schnitt rund acht Kilogramm Rohkaffee. Traditionell liegt Österreich damit im europäischen Spitzenfeld und schlägt sogar Länder mit bekannt hohem Kaffeekonsum wie Deutschland (6,4 kg) und Italien (5,6 kg). Auf den weiteren Plätzen folgen Frankreich mit rund 5 kg, die Schweiz (5,8 kg) und Slowenien (5,9 kg). Beim Import von Grünkaffee nach Österreich war im Vorjahr erstmals nicht Brasilien, sondern Vietnam das bedeutendste Ursprungsland. (APA)