Bewusst gesammelt hat auch er nicht und trotzdem hat mit den Jahren eine beachtliche Anzahl an Pfeifen bei ihm Einzug gehalten. An die 50 Stück sind es derzeit, einige mussten im Lauf der Zeit weggeschmissen werden.

Foto: Ursula Schersch

"Die nicht besonders Wertvollen, bei denen das Mundstück schon durchgebissen war und sich das Erneuern nicht rentiert hat, hab’ ich nicht aufgehoben. Nachmachen zahlt sich ja nur bei den Dunhills aus", erklärt Erwin B.

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Die Premiere seines Rauchens erfolgte bereits in den 50er-Jahren. "Das war auf einem Ball", erinnert er sich, weil es davon noch ein Foto gibt.

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Die erste Pfeife erstand er ganz günstig in einer Trafik, "eine andere hätte ich mir nicht leisten können". An den Tabak erinnert er sich noch, "das war ein 'Three Nuns', der war damals geläufig und den gibt's noch immer".

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Warum er mit dem Pfeife-Rauchen begonnen hat, weiß er nicht mehr so genau. "In war es nicht unbedingt, aber irgendwie ein Ausdruck von Gelassenheit", erzählt er. "In unserer damaligen Wohnung gab es französische Fenster, da stellte ich den Ohrenfauteuil davor".

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Während die frische Abendluft in den Raum strömte, blies er genüsslich den Rauch hinaus. Das Pfeiferauchen entwickelte sich bald zu seinem abendlichen Ritual, das den damals noch am Reisebüro-Schalter Tätigen und Vater zweier kleiner Kinder zur Entspannung diente.

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Die erste Dunhill - "man erkennt ihre Echtheit an einem weißen Punkt am Pfeifenkopf" - brachte ihm seine Frau aus London mit. Danach wanderte Jahr für Jahr eine andere Type in seinen Besitz.

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Viele davon erstand er auf Reisen wie beispielsweise die Meerschaumpfeife, die liebevoll in ein Etui gebettet ist, das an einen Miniatur-Geigenkasten erinnert.

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Oder die gelbe achteckige Tanganjika, ebenfalls Meerschaum, oder die Calabash, eine afrikanische Kürbis-Pfeife, schwarz und gebogen und einem Aufsatz aus Meerschaum.

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Einige seiner wertvollen Pfeifen kaufte er beim "Ostermann", einem kleinen Geschäft am Hof. Die amerikanische Keywoody war wieder ein Geschenk seiner Frau, "die brachte sie mir aus New York mit".

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Und was sind eigentlich die Unterschiede zwischen den vielen verschiedenen Größen, Formen und Materialien? "Ein gutes Holz wird nicht feucht, das ist wichtig", erklärt er.

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"Und was die Größe des Pfeifenkopfes betrifft, passt halt in die Größeren mehr Tabak und das Rauchen dauert dadurch länger. Es gibt aber auch spezielle Formen wie die so genannte Lesepfeife, deren langer Stil beim Lesen nicht stört".

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Pfeife raucht Erwin B. heute nur mehr selten, an Wochenenden oder im Urlaub. Irgendwann hat er mit Zigarren und Zigarillos begonnen, vorzugsweise Virginia, Curly und Cuebra, die dafür täglich.

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"Pfeiferauchen und echtes Zigarrenrauchen ist eine Philosophie. Man braucht Zeit und Gelassenheit, im Stress darf man nicht sein. Und man muss so rauchen, dass das Gegenüber irgendwann fragt: 'Ist das noch immer dieselbe?'".

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Und, philosophiert er weiter, "wenn du zum Beispiel auf einem Nilschiff sitzt und es zieht die Landschaft wie eine Filmkulisse an dir vorbei, dann passt kein hektisches Zigarettenrauchen", sagt Erwin B. und schmunzelt.

Text: Dagmar Buchta
Fotos: Ursula Schersch

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