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Ryanair-Chef O'Leary hat nach wie vor Appetit auf Aer Lingus.

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Brüssel - Die EU-Kommission hat dem Billigflieger Ryanair die Übernahme der früheren irischen Staatslinie Aer Lingus untersagt. Es drohte eine Übermacht des neuen Verbundes auf den Strecken von und nach Dublin, entschied die Kommission am Mittwoch in Brüssel nach einer siebenmonatigen Wettbewerbsprüfung.

Die Übernahme hätte die beiden führenden Fluggesellschaften Irlands vereinigt, schrieb die Kommission. Sie befürchtete Nachteile und höhere Preise für die über 14 Millionen Flugpassagiere, die jedes von und nach Irland fliegen. Die angebotenen Konzessionen von Ryanair an die EU-Wettbewerbshüter reichten nicht aus.

Der Vorstandschef von Ryanair, Michael O'Leary, hatte am Dienstag kritisiert, für ein Veto Brüssels gebe es keine Rechtfertigung. Er hatte bereits in den vergangenen Monaten eine Klage beim EU-Gericht angedroht, falls die EU-Kommission den Zusammenschluss blockieren sollte.

Die Kommission untersuchte in der Luftverkehrsbranche erstmals einen Zusammenschluss von Airlines, die den selben Heimatflughafen - in dem Fall Dublin - haben. In den vergangenen Jahren hatten Zusammenschlüsse von großen Fluglinien in Brüssel wie etwa Air France/KLM oder Lufthansa/Swiss keine großen Wettbewerbsprobleme bereitet.

Regierung zufrieden stellen

Mit der Entscheidung wolle die EU-Kommission lediglich die irische Regierung zufrieden stellen, die gegen den Zusammenschluss sei, betonte Michael O'Leary am Dienstag. Ryanair werde in der Sache daher vor das EU-Gericht erster Instanz ziehen.

Die EU-Kommission legt am Mittwoch ihr Votum zu der Übernahme vor. Aus mit der Situation vertrauten Kreisen hatte es geheißen, das Gremium werde die Fusion ablehnen. Die Kommission bekräftigte am Dienstag, mit ihrer Entscheidung keinerlei politischem Druck nachzugeben.

Ryanair werde sich auch wehren, falls die Kommission einen Verkauf des 25-prozentigen Anteils an Aer Lingus fordere, der sich im Besitz des Billigfliegers befinde, betonte O'Leary. Eine EU-Entscheidung dazu steht noch aus.

Ryanair hatte im vergangenen Jahr überraschend ein Übernahmeangebot mit einem Volumen von 1,48 Mrd. Euro für Aer Lingus vorgelegt, war damit aber auf erbitterten Widerstand bei Management, Aktionären und Mitarbeitern gestoßen. Das Angebot lief im Dezember aus, nachdem die Behörden detaillierte Ermittlungen angekündigt hatten. Ryanair hat allerdings ein zweites Offert in Aussicht gestellt, sollte die EU-Kommission grünes Licht geben. (APA/Reuters)