Beirut - Der erste tödliche Anschlag auf die UNO-Schutztruppe im Libanon (UNIFIL) seit dem israelischen Feldzug vor einem Jahr geht nach Überzeugung der libanesischen Ermittler auf das Konto militanter Islamisten. Es gebe einen klaren Zusammenhang zwischen der Tat vom Sonntag und den Kämpfen zwischen der sunnitischen Extremistengruppe Fatah al-Islam und der libanesischen Armee im Norden des Landes, erklärte der libanesische Informationsminister Ghazi Aridi am Montag nach einer Kabinettssitzung in Beirut.

Staatsbegräbnis

In libanesischen Sicherheitskreisen hieß, 33 inhaftierte Mitglieder von Fatah al-Islam hätten ausgesagt, dass die Organisation Anschläge auf die UNIFIL geplant habe. Nach einem Bericht der spanischen Zeitung "El Pais" geht auch die Regierung in Madrid davon aus, dass Terroristen von Fatah al-Islam die Tat verübt haben. Die sechs getöteten Soldaten, drei Spanier und drei in spanischen Diensten stehende Kolumbianer, erhalten ein Staatsbegräbnis. Syrien, das im Verdacht steht, hinter einer Reihe von Anschlägen im Libanon in den vergangenen Jahren zu stecken, verurteilte die Bluttat vom Sonntag als "verbrecherischen Akt". Die syrische Regierung bestreitet jede Unterstützung von Fatah al-Islam vehement.

Die Blauhelme waren am Sonntag bei einer Streifenfahrt nahe der Ortschaft Marjayoun ums Leben gekommen. Nach den Ermittlungen war eine ferngezündete 50 Kilogramm-Bombe neben ihrem Fahrzeug explodiert. Der spanische Verteidigungsminister José Antonio Alonso, der für eine Trauerfeier in den Libanon flog, erklärte, der Sprengsatz habe sich in einem Auto mit gefälschtem Kennzeichen befunden, das vermutlich "aus dem Ausland" in den Libanon gebracht worden sei. (APA/dpa)