Der deutsche Burda-Verlag will vor allem dank seiner massiven Investitionen ins Internet auch in Zukunft schneller wachsen als die Branche. "Der Appetit ist groß", sagte Technologie-Vorstand Paul-Bernhard Kallen am Montag in München mit Blick auf weitere Zukäufe. Der Verlag sei finanziell solide aufgestellt und auch für größere Akquisitionen gerüstet.

Zwar setzten inzwischen auch viele andere Verlage auf Zukäufe von Online-Spezialisten. Die Preise für Internetfirmen mit einem etablierten Geschäftsmodell seien aber weiterhin moderat. "Übertreibungen finden dort statt, wo Sie keinen Umsatz haben, aber viele Ideen."

Stammgeschäft stagniert, Internet wächst stark

Im vergangenen Jahr konnte Burda den konsolidierten Konzernumsatz dank der Zuwächse im Ausland und im Internet um mehr als fünf Prozent auf 1,6 Mrd. Euro steigern. "Das Stammgeschäft stagniert. Im Internet wachsen wir stark", sagte Verlags-Vize Jürgen Todenhöfer. Die Online-Erlöse legten um 32 Prozent auf 230 Mio. Euro zu. Der Burda-Verlag war einer der Pioniere im Internet.

Zeitschriften seien aber weiterhin wichtigstes Standbein, betonte Todenhöfer. "Zeitschriften bleiben das Herz des Unternehmens. Mit Zeitschriften wird man immer Geld verdienen." Burda sei auch deshalb erfolgreich im Internet unterwegs, weil es gelungen sei, starke Zeitschriftenmarken als Türöffner zu nutzen. Derzeit setzt der Verlag seine Hoffnungen beim Ausbau des Internetgeschäfts unter anderem auf Spiele-Portale und Online-Communities.

"Die digitale Revolution wird weitergehen"

Der Zeitschriften-Umsatz stagnierte im vergangenen Jahr bei 708 Mio. Euro. "Print ist nach Jahrzehnten des Wachstums ein reifer Markt, der von Verdrängung geprägt ist", sagte Verleger Hubert Burda. In Wachstumsländern wie Russland sei Print noch attraktiv, ansonsten müsse man aus einer starken Markenfamilie heraus Nischen besetzen und die Marken multimedial nutzen. Burda konnte so den Konzern-Umsatz in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdreifachen. Zu den erfolgreichsten Titel des Verlags in Deutschland gehören Zeitschriften wie "Focus", die "Bunte" und "InStyle".

Die schwierige Lage in der Branche spürte Burda im vergangenen Jahr vor allem bei den Druck-Umsätzen, die um gut vier Prozent auf 166 Mio. Euro zurückgingen. Das Ergebnis im Konzern war stabil. Zahlen nennt Burda hier traditionell nicht. Mit Blick auf das laufende Jahr hieß es: "Die digitale Revolution wird weitergehen." Mit dem Kauf von Anteilen an Unternehmen wie dem Video- und Fotoportal sevenload und dem Feinschmeckerkanal TV Gusto sei der Expansionskurs bereits in den ersten Monaten des Jahres fortgesetzt worden. Der Konzernumsatz soll 2007 wieder um etwa fünf Prozent wachsen, das Ergebnis stabil bleiben. (APA/dpa)